GR 20 Nord - Haute Corse
15.- 22.06.2006
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Allgemeines
Der GR 20 (franz.: Grande Randonnée 20) ist in zwei Abschnitte
geteilt. Wir haben uns für die ersten 9 Etappen von Calenzana nach Vizzavona
entschieden. Der Nordteil ist der alpinere mit den landschaftlich
spektakuläreren Etappen. Hier muss man ständig mit
kleineren Klettereinlagen rechnen und die Wege führen
oft durch zerklüftete Felslandschaften, wo man ab und
an kräftig mit den Händen zupacken muss. Trittsicherheit
und Schwindelfreiheit sind im Nordteil auf jeden Fall unabdingbar!
Reisezeit
Die beste Zeit für den GR 20
ist Mitte bis Ende Juni. Anfang des Monats kann der Weg noch
wegen zuviel Schnees gesperrt sein (so in 2006). Zu dieser
Jahreszeit ist die Insel noch grün und in voller Blüte.
Ab Juli wird es sehr heiß auf Korsika und es gibt häufiger
heftige Unwetter. Außerdem sind in der Hochsaison auch
sehr viel mehr Wanderer unterwegs, sodass die Hütten
undZeltplätze dann häufig überfüllt und
leider oft - wie auchdie
Wege - im wahrsten Sinne des Wortes, verschissen sind. Der
Mensch ist eben doch (sehr oft) ein Schwein!
Preise
Korsika ist ein sehr teures Ferienland.Gerade auf den Refuges muss man
mit deutlich höheren Preisen rechnen. Das liegt aber
nicht zuletzt daran, dass viele der Refuges und Bergeries
ihre Vorräte nur zu Fuß, per Esel oder Helikopter
erhalten können.
Geldautomaten gibt es nur am Anfang
und am Ende der Tour Bastia/Calvi/Corte. Auf dem GR 20 gibt
es natürlich keine, selbst dort, wo man auf die "Zivilisation"
trifft (Haut Asco, Castellu di Verghiu und Vizzavona) gibt
es keinen! Im Restaurant im Bahnhof von Vizzavona kann man
alles mit Karte zahlen, ebenso in dem kleinen Laden. Im Bahnhof
selbst theoretisch auch, wenn nicht gerade das Kartenlese-Gerät
defekt ist.
An einigen Etappenzielen werden auch Schecks angenommen. So
in Haut Asco/ Ascu Stagnu und im Castellu di Verghio (keine
Kreditkarten! - Was sich evtl. bereits geändert hat).
!!Deshalb unbedingt ausreichend Bargeld mitnehmen!!
Seit Mai 2009!!
Alle Wanderer des GR20 müssen ihre Nächte in den Hütten oder außerhalb auf den Biwakplätzen
im voraus reservieren und bezahlen!! (Schade, so geht doch ein großer Teil der Individuallität auf diesem Klassiker verloren!).
Die Tickets gibt es im:
- internet: https://www.pnr.corsica/
- Informationsbüro des Parks in den Orten :
•Calenzana (Casa del GR20 )
•Corte
•Conca
•Ajaccio
Preise an den Hütten/Verpflegung
(Stand
2018)
Übernachtung:
mit eigenem Zelt € 6,00 p. P. im Refuge: € 14,00 p. P. Preise inkl. Dusche (manchmal warm) und Gas Bier / Cola: € 2,50 - 4,00 Essen: € 6,00 - 10,00 (Nudeln, Omelette, Linsen...) Schokoriegel: € 2,50 Brot: € 4,00 - 6,00 Käse: € 7,00 - 10,00 Wasser: gibts im Bach/aus der Quelle oder auch unterwegs aus Quellen (die allerdings während des Sommers zum großen Teil versiegen)
Es gibt in allen Hütten die Möglichkeit,
Lebensmittel zu kaufen. Allerdings ist die Auswahl mehr oder
weniger beschränkt. Deshalb sollte man das Nötigste
bzw. Dinge, die man nicht entbehren möchte, selbst mitbringen.
Alle Refuges bieten Mahlzeiten an.
Typische Gerichte sind Assiette de Charcuterie (Wurst/Schinken-Teller),
korsische Suppe, Omlette, natürlich ein Nudelgericht
und Bohnen. An einigen Orten gibt es zusätzlich selbst
gebackenen Kuchen (Refuge d'Orto i Piobbu, Manganu, Petra
Piana) und gelegentlich auch aufgebackenes Brot.
An allen Etappenzielen gibt es Kochmöglichkeiten (außer Castellu di Verghio - die sind wohl zumindest bei unserer Tour zu faul gewesen, das Gas auszuwechseln). So kann man durchaus den Kocher samt Kartusche zu Hause lassen. (Wir hatten dennoch unseren Kocher dabei und waren so einfach unabhängiger. Auch wenn man unterwegs eine größere Pause einlegen oder wie manche Franzosen einfach Kaffee kochen möchte ;) empfiehlt sich der eigene "Herd"). Die Hütten stellen sehr häufig auch Geschirr zur Verfügung.
Guten Käse und korsische Wurst gibt es bei den am Wegrand liegenden Bergeries. Sehr lecker war der von den Bergeries de Radule (etwa eine Stunde vor dem Castellu di Verghio). Mit Brot ist das eine leckere Alternative zum ewigen Müsliriegel.
Waschen
Dank der Waschmöglichkeit an allen Etappenzielen kann
man die mitgenommene Kleidung tatsächlich auf das nötige
Minimum beschränken. In der heißen Nachmittagssonne
ist das Trocknen auch überhaupt kein Problem.
Sprache
Und last not least: Man sollte der französischen Sprache
mächtig sein. Auf Korsika spricht man - wenn überhaupt
- noch Italienisch. Auf keinen Fall Deutsch oder Englisch!
Schon mit ein paar Brocken Französisch stellt man allerdings
fest, dass die Korsen ein sehr nettes und hilfsbereites Volk
sein können;-) Auch die Hüttenwirte werden sehr
viel freundlicher und hilfsbereiter, wenn man sich mit ihnen
in der Landessprache unterhalten kann. Abgesehen davon fällt
es natürlich sehr viel leichter, unterwegs Kontakte zu
knüpfen. Zumindest bei unserer Tour waren fast nur Franzosen
unterwegs! Es hätte also ohne Französischkenntnisse
eine relativ "einsame" Tour werden können ;-)
Ach ja, noch ein Wort zu Bastia:
Die Tourist-Information in Bastia kann man getrost in der
Pfeife rauchen! Je nach Tagesstimmung erhält man gar
keine oder völlig schwachsinnige
Auskünfte. Und das trotz Französischkenntnissen!
Das ging nicht nur uns so...Zwei Norweger, die wir in
Arinella auf dem "Campingplatz" getroffen
haben, mussten ähnliche Erfahrungen machen.
Es gibt nur einen Campingplatz am südlichen
Stadtrand von Bastia (Der nächste liegt in Miomu - soll
sehr viel schöner sein, ist aber einige Kilometer Richtung
Norden entfernt). Von Süden mit dem Zug kommend kann
man in Arinella aussteigen. Das muss man allerdings vorher
dem Schaffner sagen, da der Zug ansonsten hier nicht unbedingt
hält!
Der Campingplatz heißt "Les Sables Rouges"
und liegt direkt am Meer. Das heißt allerdings nicht,
dass er schön ist. Im Gegenteil. Das einzig Gute an dem
Platz sind die warmen Duschen und die Holzofenpizza (besonders
die Calzone! Die ist sensationell!). Am Wochenende sollte
man den Platz wenn möglich meiden, da die halbe Nacht
ein lärmender DJ mit scheußlicher Krach-Musik sein
Unwesen treibt. Samstags erinnert der Platz eher an einen
Kinderpuff (fast nur aufgestylte 15-Jährige und ein ganzes
Rudel alter Säcke .....).
Vom Campingplatz sind es etwa 45 Minuten zu Fuß zum
Hafen.
(Georges: ... un jour tu trouveras peut-être
ce site.... Merci de nous avoir tant aidé avec le camping!
À l'aide de l'office du tourisme de Bastia où
ils paraissent vraiment débiles on l'aurait sûrement
jamais trouvé! Malheureusement, tu avais raison: il
est très, très moyen ;) sauf la pizza qui était
formidable!)
Oder man nimmt den Zug, der direkt gegenüber des Campingplatzes
hält. Man sollte allerdings vorher nachfragen, ob er
dies auch wirklich tut. An manchen Haltestellen können
zu bestimmten Zeiten zwar Leute aus-, aber keine einsteigen!
Es fahren auch Busse nahe des Supermarktes
Monoprix (allerdings konnten wir keinen Fahrplan finden).
Den Supermarkt erreicht man in 10 Minuten zu Fuß: vom
Campingplatz nach rechts bis man an die Unterführung
kommt. Durch diese hindurch und rechts den Berg hoch. Dann
sieht man schon den Monoprix.
Sowohl bei diesem Zug (an manchen
Haltestellen) als auch bei Bussen muss man Zeichen geben,
wenn man zusteigen möchte...
Anreise
Mit dem Flugzeug direkt
nach Bastia oder Calvi, für ca. € 480,00.
Mit dem Flugzeug nach Genua oder Nizza (ab € 29,00) und weiter
mit der Fähre nach Bastia / Calvi (rd. € 100,00).
Mit der Bahn nach Livorno und weiter mit der Fähre nach
Bastia / Calvi.
Die Anreise über Nizza, Genua oder Livorno ist langwierig
und man verliert u. U. einen ganzen Urlaubstag, da die meisten
Flug- und Bahnverbindungen sich nicht mit den Fährverbindungen
ergänzen und man so nicht "nahtlos" weiterreisen
kann.
Aus unserer Sicht ist die optimalste Verbindung die per "Direktflug"
(meist über Paris) nach Calvi und dann mit der Taxe (ca.
€ 25 Preis sollte man vor Fahrtantritt erfragen/aushandeln)
an den Ausgangspunkt des GR 20 in Calenzana. Man reist an
einem Tag an und kann am folgenden Tag direkt in die Tour
einsteigen.
Reisen
auf Korsika
Von Bastia nach Calvi fährt
täglich mind. ein Zug. Eine gute Alternative bietet
auch der Bus, der direkt vor dem Bahnhof abfährt. Beides
kostet um die € 15 p.P.
Von Calvi nach Calenzana kann man mit Taxi fahren (Preis
vorher erfragen!). Während der Saison fahren auch Busse
(Abfahrtszeit sollte vorher erfragt werden!) Natürlich
kann man dem Busfahrer (Bus Bastia-Calvi) auch sagen, dass
man an der Abzweigung nach Calenzana aussteigen möchte.
Dann sind es noch ca. 8 km zu Fuß oder per Anhalter.
Von Ajaccio nach Bastia bietet sich der "Feurige Elias"
(u Trinighellu = der kleine Zug) an. Ein alter korsischer
Zug auf schmalen Gleisen, der sich mit "halsbrecherischer"
Geschwindigkeit (40 - 70 kmh?!) über die Insel schlängelt.
Hier kann man noch einmal sehr schöne Landschaftseindrücke
bekommen. Manchmal springt auch eine Kuh vor den Zug und
zwingt den Zugführer zur Vollbremsung;-)
Dir Rückfahrt von Vizzavona nach Bastia schlägt
mit ca. € 17,00 p.P. zu Buche. Man ist gute 2½ Stunden
unterwegs.
1 - Calenzana - Refuge d'Ortu di u Piobbu
2 - Refuge d'Ortu di u Piobbu - Refuge Carrozzu
3 - Refuge Carrozzu - Refuge Ascu Stagnu
4 - Refuge Ascu Stagnu - (Refuge Tighjettu) Bergeries de Ballone
Nach einem Bergsturz im Sommer 2015 ist der Cirque de la Solitude auf unbestimmte Zeit gesperrt.
Die alternative führt durch das Massiv des Monte Cintos.
5 - Bergeries de Ballone - (Refuge de Ciottulu à i Mori) Le Castellu di Verghio
6 - Le Castellu di Verghio - Refuge de Manganu
7 - Refuge de Manganu - Refuge de Petra Piana
8 - Refuge de Petra Piana - Refuge de L'Onda - Vizzavona
Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere bis schwere Trekkingtour
- gute Kondition erforderlich (es gilt tägl. ca. 800Hm, manchmal mehr, zu bewältigen - immer mit schwerem Gepäck!!)
- ein wenig Orientierungssinn ist manchmal hilfreich
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auf einigen Etappen unbedingt erforderlich
- einige leichte Kletterstellen (II)Insgesamt waren wir auf den 8 Etappen 59 Stunden und 39 Minuten unterwegs (einschl. Pausen). Dabei haben wir insg. 7.709 m im Aufstieg und 7.013 m im Abstieg auf der Strecke von Calenzana nach Vizzavona bewältigt. Die Gesamtlänge unserer Tour: ca. 89 km. (ohne die beiden Abkürzungen [Etappe 5 u. 8] ca. 6 km mehr)
- siehe separate Seite (Hier zeigen wir auf, was wir dabei hatten. Bitte diese Info nicht ohne auf die eigenen Bedürfnisse zu achten "nachpacken")
Wir haben drei Bücher über den GR 20 gefunden: | |
Outdoor - Trans-Korsika:
GR 20 |
|
|
A travers
la montagne Corse |
Asterix auf Korsika |
|
Haute
Corse von IGN 1:60.000 |