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Berliner Höhenweg

Gipfel: Schönbichler Horn 3143 m, Schwarzenstein 3368 m, Mörchenscharte 2872 m, Lapenscharte 2700 m, Ahornspitze 2976m
Hütten: Furtschaglhaus 2295 m, Berliner Hütte 2044 m, Greizer Hütte 2226 m, Kasseler Hütte 2177 m, Edelhütte 2238 m
19. - 25.07.2020

Eine anspruchsvolle Bergwanderwoche in hochalpinem Gelände führt uns mitten durch den Naturpark Zillertaler Alpen. Neben bequemen Wegen zu Beginn der Tour erwarten uns gute Steige bis schmale Saumpfade. Immer wieder ist Kraxelei gefragt und auch die ein oder andere versicherte Stelle gilt es zu überwinden. Die Besteigung des Schwarzensteins benötigt neben Gletscherausrüstung auch die entsprechende Erfahrung und stellt mit 3368 m den höchsten Punkt unserer Tour dar. Doch noch liegt das anspruchsvollste Wegstück, Siebenschneidensteig (Aschaffenburger Weg) vor uns - technisch wie konditionell.
Der letzte Abstieg gestaltet sich dann wieder sehr bequem und es geht per Seilbahn zurück ins Tal nach Mayerhofen.

Am Schwarzenstein
Schwarzenstein 3368 m

Ausgangspunkt
Mayerhofen
Bahnhof Zillertalbahn (ca. 620 m)

Routenverlauf
Mayrhofen - Schlegeisspeicher (ca. 1790 m) - Furtschaglhaus - Furtschaglkar - Schönbichler Horn - Garberkar - Berliner Hütte - Schwarzensteinsattel - Schwarzenstein - Berliner Hütte - Schwarzensteinalpe - Schwarzsee - Rosskar - Mörchenscharte - Floitengrund - Greizer Hütte - Grießfeld - Lapenscharte - Lapen- und Eiskar - Kassler Hütte - Aschaffenburger Höhensteig (auch "Siebenschneidenweg") - Edelhütte - Ahornspitze - Edelhütte - Ahornbahn - Mayrhofen

Dauer: 7 Tage
Gesamtgehzeit: ca. 44 Std.
Gesamthöhenmeter: ca. 6.090 Hm↑↓
Gesamtstrecke: ca. 65 Km

Tourenbeschreibung
Der Höhenweg ist eine anspruchsvolle Tour für erfahrene Bergwanderer. Wer sich die gesamte Strecke vornimmt (Finkenberg - Gamshütte - Friesenberghaus - Olpererhütte – Furtschaglhaus - Berliner Hütte – Mayrhofen - Greizer Hütte - Kasseler Hütte - Karl-von-Edel-Hütte - Mayrhofen), legt in etwa einer Woche gut 85 Kilometer zurück und überwindet rund 6.600 Höhenmeter. Wir haben die Tour leicht angepasst, die ersten beiden Etappen weggelassen, dafür sind wir auf dem Schwarzenstein als Höhepunkt und zum Schluss noch auf die Ahornspitze gestiegen, was an Wegkilometern und zu ersteigenden Höhenmetern kaum einen Unterschied zur "Originaltour" macht.

Etappe 1
Mayrhofen - Schlegeisspeicher - Furtschaglhaus
ca. 2 ½Std. und ~500 Hm↑ ~0↓
Eine Tolle Wanderwoche startet bei einer gemeinsamen Fahrt mit der Zillertalbahn vom Bahnhof Jenbach in einer guten Stunde nach Mayrhofen. Dort wechseln wir am Bahnhof das Gefährt und weiter geht´s per Schuttle-Bus (9 Sitzer) hinauf an den Schlegeisspeicher. Von der Staumauer sind es noch ein paar Meter am Speichersee entlang, bis wir den hinteren Parkplatz im Zamsergrund erreicht haben. Hier laden wir nun unsere Rucksäcke aus und richten uns für die erste Etappe und den Aufstieg hinauf zum Furtschaglhaus. Zeitlich liegen wir gut, so das wir nicht hetzen müssen, doch der kalte Wind hier oben auf ~1782 m lässt uns zügig die Tour starten.
Vom Ende des Parkplatzes im Zamsergrund wandern wir nach der Beschilderung, wir nehmen die Brücke über den Zamserbach und marschieren danach auf der breiten Forststraße kurz nach Norden ans Gasthaus Zamsereck. Wir kehren jedoch nicht ein, sonder laufen hinter den Gebäuden auf der Straße bleibend weiter. Nun dreht der Weg dem Speichersee folgend nach Osten-Südosten ein. Schon wenig später leitet der Weg an der Fischerhütte vorbei, auch hier ist es noch zu früh für einen Einkehrschwung. In der Ferne könnte man bereits in das Furtschaglkees schauen, doch das wird durch tief hängende Wolken verdeckt. Die nächste ¾-Stunde bleibt dieser gemütliche breite Weg, dann erst wird der Schlegeisbach, der u. a. den Speichersee füllt mittels einer langen Steinbrücke gequert. Von der Brücke, die den Schlegeisbach an einer doch recht breiten Stelle quert, hat man einen tollen Blick auf das "Mündungsdelta". Nach der Brücke gibt es eine kurze Pause, bevor wir den Weiterweg angehen. Der Weg steigt nun langsam an und auf etwa 1850 m erreichen wir den Abzweig unweit der Materialbahn, an dem der Fahrweg in Richtung Furtschaglhaus verlassen wird. Sofort verändert sich die Wegbeschaffenheit und wir betreten alpines Gelände. Der Aufstiegsweg ist durchweg gut und er bringt uns in zahlreichen Kehren schnell in die Höhe. Unterwegs hat es immer mal wieder einige Stufen aus Granitplatten, die für die Kurzbeinigen schon einen großen Schritt bedeuten, doch im Laufe dieser Tour werden wir noch höhere Stufen steigen dürfen. Wir queren einen Bachlauf und steigen mal steiler mal weniger steil dem Furtschaglhaus entgegen. Hätten wir freie Sicht, könnten man beim Hüttenzustieg immer wieder die Blicke auf Möseler und Co. richten. Als wir dem Furtschaglbach näher kommen sieht man auch bald unser Tagesziel, welches wir knapp zweieinhalb Stunden nach verlassen des Zamsergrunds erreichen. In "normalen" Jahren wäre die Hütte zu dieser Jahreszeit sicherlich zu fast 100 % ausgebucht, doch durch Corona darf nur die Hälfte der Betten belegt werden und so ist reichlich Platz auf der Hütte. Bevor wir unser Lager beziehen und uns auf die erste Nacht vorbereiten, genehmigen wir uns ein kühles Getränk und lassen so den ersten Tag der Tourenwoche ausklingen. Später gibt es ein leckeres und reichliches Abendessen. Das "freche" Fragen ...gibt es einen Nachschlag... (beim Kaiserschmarren), kann mit entsprechendem Augenaufschlag belohnt werden, also nix für die Buam 😎.
22:00 Uhr ist´s Licht aus und wir träumen vom nächsten Tag 😴.

Blick auf Großer Möseler und Möselekopf.
Beschreibung

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Etappe 2
Furtschaglhaus - Furtschaglkar - Schönbichler Horn - Garberkar - Berliner Hütte
ca. 6 Std. und ~930 Hm↑ ~1190 Hm↓
Tag zwei startet zunächst mit einem ordentlichen Hüttenfrühstück. Danach packen wir flugs unsere sieben Sachen in die Rucksäcke und nach kurzer Ansprache durch unseren Bergführer wandern wir zunächst nördlich in die Südflanke des Totenkopf. Noch nicht so richtig wach, legt sich die Trägheit schnell und wir kommen auf Betriebstemperatur, obwohl das Thermometer an der Hütte nur knapp 8°C ausgegeben hat. Auf ca. 2.350 m führt der Weg nach Osten eindrehend in Richtung des Furtschaglkars weiter bergan und leitet uns steil auf dem Bergweg allmählich hinauf. Ab und an steilt das Gelände deutlich auf, doch noch bedarf es keinem beherztem zupackens der Hände, um Steilstufen sicher zu überwinden. Bei erreichen der 2950 m Marke lehnt sich das Gelände ein wenig zurück und gibt uns einen Augenblick für eine kurze Rast, bevor wir die letzten Höhenmeter in die Schönbichlerscharte angehen.
Es wir zunehmend felsiger und die mächtigen Granitplatten und -brocken beeindrucken uns. Teilweise liegen sie wie von Menschenhand zu Treppen geschichtet, und teils wild durcheinander gewirbelt herum. In diesem Durcheinander helfen große Steinmadl und einige deutliche Markierungen für eine sichere Wegfindung. Wer aufmerksam hinauf zum Schönbichler Horn schaut, kann bereits das Gipfelkreuz in der Sonne blitzen sehen. Noch vor erreichen der Scharte, stapfen wir über ein paar Altschneefelder, dabei nähern wir uns dem letzten, steilen und teils mit Stahlseilen versichertem Wegstück. Über den sehr steilen, ruppigen Steig erreichen wir die Schönbichlerscharte, die auf der anderen Seite ebenso steil abfällt wie sie hinauf zieht. In der Scharte halten wir uns beim Stempelkasten dem ARGE-Höhenweg links und kraxeln -auch leicht ausgesetzt- hinauf zum Gipfelkreuz des Schönbichler Horns. Kaum zweieinviertel Stunden nach verlassen des Futschaglhauses stehen wir am Gipfel und können herrliche Blicke von diesem phantastischem Aussichtsberges bei einer Brotzeit genießen.
Nach 45 Minuten Pause, brechen wir zum Abstieg auf. Zunächst kraxeln zurück in die Schönbichlerscharte, halten uns dort links und steigen dann teils versichert, teils ohne Versicherungen durch die wilde Granitlandschaft. Auf einem Stück des Weges lagen die Blöcke plötzlich wilder als die übrigen in der steilen Ostflanke des Schönbichler Horns - hier ist im letzten Winter einiges abgerutsch und hat dabei auch die Versicherungen in Mitleidenschaft gezogen. Doch die Stelle konnte man recht gut umgehen. Im weiteren Verlauf ist der komplette Bergsteiger gefordert, geht es doch sehr steil, viel kraxelnd, manchmal auch auf einer dünnen Schotter-/Sandschicht rutschen talwärts. Wobei talwärts vielleicht der falsche Begriff ist, flacht der Nordostgrat nach insgesamt gut 140 Hm im Abstieg nach und nach zu einem breiten Rücken ab. Über diesen wandern wir, immer noch recht ruppig, weiter dem Garberkar entgegen. Die Ausblicke vom Rücken nach rechts fallen dabei immer wieder auf das Waxeggkees, an dessen oberen Ende die Möseler-Gruppe in den Himmel ragt. Auf ca. 2700 m dreht der Weg nach rechts um gut 180° ein und leitet uns in eine steile Wand die wir in drei-vier Serpentinen schnell hinter uns lassen. Nachdem wir etwas Abstand zur Wand hatten, haben wir uns nochmals für eine Pause in der warmen Sonne niedergelassen. Dabei hatten wir die Möglichkeit ein paar Murmeltieren, die hier oben zahlreich anzutreffen sind, beim spielen zuzusehen. Für die Murmeltiere ist dieses Gelände wohl ideal, bietet es jede Menge Möglichkeiten sich vor Feinden und all zu neugierigen Bergsteigern zu verstecken.
Nach der neuerlichen Pause marschieren wir auf zunehmend besser werdendem Weg weiter hinunter auf eine steile Geländestufe zu. Schaut man nun Aufmerksam auf die gegenüber (Osten) liegende Talseite, lässt sich auch schon die Berliner Hütte ausmachen, was die eh schon vorhandene Motivation zusätzlich anschiebt. Die Steilstufe erfordert erneut die volle Konzentration. Zwei, drei Stellen sind etwas ausgesetzt und die Felsen sind oft nass. Aus dem Talgrund und vom nahen ehemaligen Gletschergelände ist das Rauschen des Schmelzwassers bereits an der Abbruchkante deutlich wahrnehmbar.
Ist die Steilstufe abgekraxelt, hat man bereits die mächtige Seitenmoräne betreten. Auf dieser nun (unbedingt auf dieser bleiben) weiter talwärts. In vielen kleinen Serpentinen leitet uns der Weg nun hinunter bis an einen Abzweig. Nach links führt der Weg hinunter an die Waxeggalm und weiter zum Gasthaus Alpenrose. Wir bleiben rechts und wandern auf einem Pfad weiter in Richtung Berliner Hütte. Etwas 200 Meter nach dem Abzweig queren wir über ein Brücklein den schmelzwassergefüllten Waxeggbach und genehmigen uns auf der gegenüberliegenden Seite eine weitere Pause in den grünen Wiesen neben dem Bach. Doch bevor wir mit den Rauschen des Waxeggbachs einnicken, raffen wir uns auf und gehen die letzten Meter und damit auch Höhenmeter der heutigen Etappe an. Zunächst wandern wir dem Pfad folgend nach Osten, queren bald zwei kleine Bachläufe und kraxeln eine kleine versicherte Felsstufe hinunter. Danach dreht der Pfad langsam weiter nach Norden ein und leitet uns über platt geschliffene Felsen an den Hornkeesbach. Dort über die Brücke und nun die letzten Hm hinauf. Erneut führt der Weg über vom Gletschereis geschliffenen Granit an eine letzte Felsstufe. Kurz hinauf, dann schlüpfen wir dich an einem schmalen Latschengürtel und erreichen die Brücke über den Zembach. Die Berliner Hütte beeidruckt bereits jetzt, allein durch die Größe des Baus. Nach der Brücke geht es kurz hinab und zwischen Haupthaus und Winterraum hindurch zum Haupteingang auf der Nordseite.
Es haut einem fast das Toupe weg, wenn man den Eingangsbereich der Hütte betritt. Eine mehere Meter hohe Einganghalle, mächtige, breite Treppen, ein riesiger hölzerner Kronleuchter - irre, was die Sektion Berlin sich da anno 1879 bzw. um 1910 durch diverse Erweiterungen gegönnt hat. Doch das Staunen geht noch weiter, sobald man den Speisesaal betritt. Rund 5 Meter hohe Decken, noch größere hölzerne Kronleuchter - gigantisch/schön..., uns fallen viele Worte ein. Wie am Vortag genehmigen wir uns vor dem Einchecken eine Erfrischung und freuen uns später, das wir mit unserer Gruppe den kompletten Winterraum für uns allein haben - Corona hat auch was Gutes!!!
Nach dem Einzug ins Lager genehmigen wir uns eine heiße Dusche, fletzen noch etwas in der Sonne, bevor wir nach einem tollen Abendessen zeitig in die Schlafsäcke kriechen. Ein schöner Tag am Berg mit vielen Eindrücken und tollen Ausblicken neigt sich dem Ende entgegen und so schlafen wir zufrieden ein.

Ankunft an der Berliner Hütte
Die Berliner Hütte

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Etappe 3
Berliner Hütte - Schwarzensteinsattel - Schwarzenstein - Schwarzensteinsattel - Berliner Hütte
ca. 8 Std. und ~1330 Hm↑ ~1330 Hm↓
Am dritten Tourentag starten wir nach einem (für eine Berghütte) sehr gutem Frühstück. Noch nie haben wir frische Semmeln, eine so reichhaltige Müsli, Obst, Wurst, Käse- usw. Auswahl bekommen und da wir eine halbe Stunde vor allen anderen Frühstücken konnten hatte das sogar einen besonderen Flair. Wir hätten uns kugelrund futtern können, doch dann wäre die Besteigung des Schwarzensteins nicht mehr drin gewesen.
Das Gletschergerödel (Steigeisen, Gurtzeug, Seil und Pickel), das wir bereits am Vorabend gerichtet und eingestellt hatten ist verstaut und so können wir pünktlich um kurz vor Acht starten. Von der Hütte aus marschieren wir auf gutem Bergweg nach Nordosten. Der Schwarzenstein ist am großen Schilderbaum noch nicht angeschlagen, doch die Schwarzensteinhütte - Rif. Vittorio Veneto (Gletscherpassage) zeigt uns den richtigen Weg. Nach ~ 20 Hm dreht der Weg erstmals nach links und drei weitere Spitzkehren später treffen wir auf eine Verzweigung die von einem alten Zollwachthaus herüber zieht. Wir bleiben in östlicher Richtung und steigen weiter auf dem teils "plattigem" Weg. Schauen wir nach rechts (südlich), können wir einen herrlichen Blick hinüber auf den Schwarzensteinsattel, Schwarzenstein und die im Talgrund weidenden Pferde nehmen. Nach und nach gewinnen wir an Höhe und erreichen nach zwei Bachläufen den Abzweig, der uns Morgen zur Greizer Hütte leiten soll. Wir halten uns hier also rechts und wandern ohne nennenswerten Höhengewinn dem Zembach entgegen. Dieser fällt vom ca 300 m höher gelegenen Schwarzensee in mehreren Stufen und kleinen Wasserfällen zu Tal. Nach dem Zembach und vielen weiteren kleinen Wasserläufen, geht es um einem hausgroßen Felsklotz herum. Danach steigt der Weg deutlich an und quert eine Geröllhalde, die aus den Flanken des Saurüssels gespeist wurde/wird. Auf gut 2400 m erreichen wir den Rücken, der vom Saurüssel herunterzieht und hier treffen nun erstmalig die warmen Sonnenstrahlen auf uns, als ob es uns nicht schon warm genug wäre. Eine kurze Verschnauf und Trinkpause, dann wandern wir dem Pfad und den Markierungen folgend weiter den Bergrücken hinauf. Allmählich dreht dieser weiter nach Süden ein und leitet uns durch Blockgelände und Altschneefelder. Dann stoppt unsere Karawane, denn es folgt ein kurzer Leiterabstieg über eine etwa fünf-sechs Meter hohe Felsstufe. Ohne Leiter, ...egal, sie macht uns das Leben einfacher. Kurz danach genehmigen wir uns eine weitere kurze Pause, bevor wir über die nun zunehmend größer werdenden Schneefelder weiter dem Gletscher entgegen steigen.
Nach etwa 3 Std. Gehzeit erreichen wir vergletschertes Gebiet und so wird es Zeit abermals zu stoppen und die Steigeisen, Gurtzeugs und Seil anzulegen. Ab hier nur noch in Seilschaft. Der Schnee ist durch die Sonne jedoch sehr aufgeweicht und so entscheiden wir uns gegen die Steigeisen. Flugs sind wir alle in einer Seilschaft verbunden und der Gletscheraufstieg zum Schwarzenstein kann beginnen. Da wir nicht die ersten sind die in dieser Woche dort hinauf wollen, etwa eine Stunde vor uns ist ebenfalls eine Gruppe im Anstieg, kommen wir dennoch gut voran und müssen vor allem nicht Spuren. In einem weiteren Rechtsbogen dreht unser Weg immer weiter nach Süden ein und führt uns schließlich in den Schwarzensteinsattel. Nun trennen uns nur noch etwa 220 hm vom Gipfel und das Atmen und Gehen fällt langsam etwas schwerer. Kurz vor dem Gipfel wird es nochmal deutlich anspruchsvoller und wir dürfen unsere Kletterfertigkeiten in blockigem Felsgelände beweisen und dann, nach ungefähr viereinhalb Stunden und zunehmender Wetterverschlechterung erreichen wir den Gipfel des Schwarzensteins. Yeha, 3369 m, genau auf der italienisch-/österreichischen Grenze mit fast freier Sicht auf die Zillertaler Alpen - ein herrliches Bergerlebnis! Nun wird es Zeit für eine etwas längere Rast und so genehmigen wir uns die obligatorische Gipfelbrotzeit, lassen ein wenig die Seele baumeln und freuen uns über die gelungene Besteigung des Schwarzensteins.
Die düster werdenden Wolken lassen uns nach bereits einer halben Stunde den Rückweg über den Aufstiegsweg antreten. Wollen wir uns doch nicht durch ein mögliches Gewitter den schönen Tag verderben lassen. So packen wir unsere sieben Sachen zusammen und marschieren wieder ins Seil eingebunden auf bekanntem Weg zurück. Wobei marschieren an vielen Stellen eher eine Rutschpartie ist. Immer mal wieder sackt einer ein oder schmiert einfach weg und so hat auch dieser Abstieg etwas besonderes. Ein paar von unserer Truppe hätten gerne einmal Steigeisen benutzt, doch in diesem weichen Schnee ein aussichtsloses unterfangen. Bei der Anseilstelle binden wir uns alle wieder aus und von nun an kann man wieder "alleine" gehen, was deutlich angenehmer ist. Über die Steilstufe klettern wir diesmal die Leiter empor, marschieren oberhalb des Mörchnerkars zurück auf den Rücken des Saurüssels und weiter hinunter an die Zemmbachquerung. Von dort nun auf dem bekanntem Weg vom Vormittag zurück zur Berliner Hütte, an der wir kurz etwa 15:15 Uhr eintreffen. Für alle war es eine tolle, spannende und abwechslungsreiche Tour und manch einer von uns hat "Blut geleckt" und plant Gedanklich bereits seinen ersten 4000er ;-) - denn wir wissen das er im August diese bereits unter die Steigeisen genommen hat.
Da wir erneut zeitlich super im Plan liegen, das Abendessen noch eine Weile auf sich warten lässt, genehmigen wir uns allerlei leckere Sachen, vom Kuchen über den Kaiserschmarrn bis zum Weißbier ist alles dabei. Bereits jetzt freuen wir uns auf den morgigen Tag mit der Mörchenschartquerung hinüber zur Greizer Hütte.

Am Schwarzenstein
Beschreibung

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Etappe 4
Berliner Hütte - Schwarzensteinalpe - Schwarzsee - Rosskar - Mörchenscharte - Floitengrund - Greizer Hütte
ca. 6 ½ Std. und ~1220 Hm↑ ~1050 Hm↓
Die vierte Nacht liegt hinter uns und auch bereits das zweite irre Bergfrühstück auf der Berliner Hütte. Es war genauso gut und reichhaltig, wie das gestrige doch weil wir heuer mit allen anderen Übernachtungsgästen gemeinsam in dem riesigen Speisesaal sind, ist es deutlich unruhiger und ungemütlicher.
Kurz vor halb acht starten wir die Tour hinauf in die Mörchenscharte in Richtung Greizer Hütte. Der Weg ist uns bereits vom Vortag bekannt und führt über längere Abschnitte die mit großen Steinplatten gepflastert sind ( was ein angenehmes Gehen ermöglicht) und werden von regenschwangeren Wolken hinauf an die Verzweigung Schwarzsee/Schwarzenstein begleitet. Von dort, nicht wie gestern rechts, sondern links haltend zwischen den von uns unbeeindruckten Weideviecherrn hindurch und hinauf an den Schwarzsee. Erneut queren wir etliche kleine Bäche und Wasserläufe, bis wir auf gut 2470 m den Zemmbach nahe des Seeaustritts queren. Im Schwarzsee selbst spiegelt sich der darüber liegende Rothkopf und verleitet uns diesen Eindruck fotografisch festzuhalten. Genau dabei legen wir eine kurze Zwangspause ein und werfen unsere Regenjacken über und schützen die Rucksäcke ebenfalls. Danach steilt der Weg ordentlich auf und in vielen steilen Serpentinen erreichen wir von Regenschauern begleitet das Rosskar. Ab etwa 2600 m queren wir immer wieder Altschneefelder, die sich jedoch recht gut gehen lassen. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und bietet nacheinander Geröll, Sand, Granitplatten und Altschnee und jede erdenkliche Kombination aus vorgenannten. Hat man die Roßköpfe leicht nordöstlich hinter sich liegen, flacht das Gelände ein wenig ab und wir nutzen das sich öffnende Gelände für eine kurze Pause. Der Blick zurück in Richtung Berliner Hütte (Westen) wird uns klar, das wird noch ein toller Tag. Wir sind gespannt, denn dort reisst die Wolkendecke bereits auf und blauer Himmel setzt sich durch. Doch noch haben wir gut 150 m zu erklimmen, bevor wir in der Scharte stehen.
Kurz vor der Scharte wird es zunehmend steiler. Unmittelbar an einer Wand entlang queren wir aus Blockgelände über eine ziemlich steile, mit Altschnee gefüllte Flanke. Nach dieser kraxeln wir weiter durch Blöcke und Geröll hinauf und hinein in die Mörchenscharte. Diese erreichen wir tatsächlich, als sich über uns die Wolken lichten und die Sonne sich durchsetzt. Besser kann man das nicht planen. Hier oben, mitten in der Mörchenscharte genehmigen wir uns zwanzig Minuten, um sich an der Aussicht so richtig satt zu sehen. Von hier aus haben wir im Westen die Berliner Hütte und im Osten die Greizer Hütte im Blick. Wobei Adleraugen dabei sehr hilfreich sind, haben wir doch einen ordentlichen Abstand (Berliner ~4 Km, Greizer ~3 Km - Luftlinie).
Im weiteren Verlauf steigen wir nun nach Osten auf der linken Seite aus der Scharte ab. Zunächst an einer mit Stahlseilen versicherten Wand entlang und hinab in ein Schneefeld. Aus der Scharte heraus direkt eine Abfahrt zu wagen ist sehr heikel und so lassen wir das. Nach dem ersten steilen Teilstück flacht das Gelände ein wenig ab und leitet uns in einen leichten Linksbogen hinunter auf gut 2600 m. Ab da geht es in unzähligen Serpentinen über Geröllhänge, Altschneefelder und Blockgelände weiter dem Floitengrund entgegen. Nach und nach setzt sich zwischen das grau der Felsen und Steine wieder grün durch und auf einer kleinen Wisenmatte genehmigen wir uns eine Pause mit kurzem Sonnenbad. Danach, der Weg bleibt zunächst wie gehabt, wandern wir weiter hinab. Je weiter wir uns dem Floitengrund nähern desto grüner und vielfältiger wird die Vegetation. Sogar ein Edelweiss steht neben anderen blau, rot und gelb leuchtenden Blumen am Wegrand. Wieder liegen wir gut in der Zeit und so genehmigen wir uns im Abstieg noch eine weitere Pause, um einfach diese faszinierende Bergwelt auf uns wirken zu lassen. Zuletzt führt der steile Bergpfad über ein Steilstück (Seilversicherungen und eine Leiter) hinab in den Floitengrund. Dort leiten uns die Markierungen durch eine wilde Geröll und Blocklandschaft über Wasserläufe, den Mörchenklammbach und den Floitenbach an eine Wegverzweigung. Linkshaltend erreicht man von hier über einen langen "Hatscher" Ginzling. Allein bist zur Jausenstation Steinbockhütte sind es gute 6, bis Ginzling nochmal etwa 5 Km.
Für uns Beginnt nun dort rechtshaltend der kurze, steile und für heute knackige Gegenanstieg von 400 Hm hinauf zur Greizer Hütte. Durch Blockgelände mit zahlreichen dazwischen weidenden Kühen schlängelt sich ein Pfad der linken Talseite entgegen. Blicken wir uns auf dem Weg um, hat man immer wieder tolle Einblicke in das steile Kar, durch das wir zuvor abgestiegen sind. Der Weg leitet in zahlreichen Serpentinen durch die steil abfallende Wand, teils etwas ausgesetzt aber immer auf gutem Pfad hinauf. Auf gut 2110 m steigen wir unter den Stahlseilen der Materialbahn zur Greizer Hütte durch und erst kurz danach hat man zum erste Mal das Hüttendach richtig im Blick. Jetzt sind es nur noch etwa 120 Hm bis zum Etappenziel.
Nach rund 6½ Std. Gehzeit treffen wir an der Greizer Hütte ein. Die Regenwolken haben sich bereits wieder verzogen und so können wir uns auf der kleinen Terrasse "ausbreiten" und lassen die Tour, während wir uns an Kaffee, Kuchen und andere Leckereien laben, ausklingen.
Auch diese Etappe, hat wie die anderen zuvor ihren besonderen Reiz und bietet viel Abwechslung und wunderbare Aussichten auf (von Osten beginnend im Uhrzeigersinn): Gigalitz, Lappenspitze, Greizer Spitze, Kleiner und Großer Löffler (Monte Lovello), Trippachjspitze, Östliche und Westliche Floitenspitze und Großer und kleiner Mörchner.

Mitten in der Mörchenscharte
Beschreibung

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Etappe 5
Greizer Hütte - Grießfeld - Lapenscharte - Lapen- und Eiskar - Kassler Hütte
ca. 6 Std. und ~770 Hm↑ ~826 Hm↓
Nach dem Frühstück packen wir unsere sieben Sachen zusammen und versammeln uns vor der Greizer Hütte. Die Bergziegen, die wohl wissen, dass um diese Zeit die Wanderer aufbrechen, lassen sich noch ein wenig von uns verwöhnen. Dafür müssen sie auch mal als Fotomodell herhalten - als Dank entleerte sich eine "Zicke" direkt auf einen bereits geschnürten Bergstiefel. Bevor nun die morgentliche Kühle schwindet, starten wir zunächst am Winterraum(-haus) vorbei nach Norden. Es geht auf gutem Bergpfad (zahlreiche Steinplatten, Weg 502) hinein in das aufsteilende Grießfeld. Wer den -quasi- Hausberg der Greizer Hütte erklimmen will, nutzt ebenfalls diesen Aufstiegsweg. Je weiter wir empor steigen, desto steiler wird der Bergweg. Auf ca. 2420 m dreht der Pfad nach Osten ein und leitet nun direkt in Richtung Lapenscharte hinauf. An der Verzweigung halten wir uns rechts und steigen weiter dem mächtigen Einschnitt zwischen Gigalitz zur Linken und Lappenspitze zur Rechten entgegen. Nach links gelangt man auf einem kleinen Steig über den Südostgrat hinauf zum Gigalitzgipfel, dieser ist besser mit einem leichteren Rucksack zu besteigen (einige kraxelige Stellen - max. etwa II-) und wir haben heute noch ein ordentliches Pensum vor uns.
In kleinen Kehren geht es nun weiter empor und auf 2700 m hinein in die Scharte zwischen Gigalitzturm und Lappenspitze. Je weiter wir uns der Scharte nähern, um so weiter hebt sich die Wolkendecke und gibt nach und nach die Sicht auf diese frei. Nach knapp eineinhalb Stunden Aufstieg erreichen wir die Lapenscharte und schaut man nun links hinauf auf den Gigalitzturm, erinnert er uns sehr an das Schweizer Matterhorn. Heuer hängen auf der Nordostseite auch noch Wolken, die als Motiv für die Fotografen tolle Bilder versprechen. Vor dem Abstieg pausieren wir für ein paar Minuten und lassen unsere Blicke zu beiden Seiten in die Täler schweifen, dabei haben wir auch festgestellt, dass einer aus unserer Gruppe zunehmend stechende Schmerzen im Oberschenkel verspührt. Vielleicht hilft die kurze Belastungsunterbrechung.
Von der Scharte aus, steigen wir links haltend an den Felsen des Gigalitzes hinab zu einem Moränenrücken. Erneut wandern und kraxeln wir durch Blockgelände und auf alpinem Bergpfad in Richtung Stilluptal. Neben steilen Wegabschnitten leitet der Bergweg auch mal über weniger steiles Gelände. Insgesamt geht es dennoch garch abwärts. Auch das ein und andere Altschneefeld wird dabei gequert und so erreichen wir recht flott einen "Absatz" auf etwa 2500 m. Das tolle Wetter und die angenehmen Temperaturen lassen uns ein wenig verweilen und unser angeschlagener Mittwanderer braucht sichtlich eine weitere Unterbrechung. Danach weiter auf gut sichtbarem Weg über und durch Blockgelände. Nach einer weiteren kurzen Pause erreichen wir den Abzweig der geradeaus ins Stilluptal zum Gasthaus Grüne Wand Hütte führt. Nicht zu verfehlen liegt dort ein auffallend großer Stein. Bis zur, bereits seit längerem gut sichtbaren Kasseler Hütte, auf der gegenüber liegenden Talseite, ist es noch ein ordentliches Stück Weg. Dieser Abschnitt hat noch so einiges zu bieten und weil das eben kein Spaziergang ist, bleibt uns nur die Möglichkeit die verletzte Person hier abholen zu lassen. Sonst sieht man es nur aus der Ferne oder in Filmen. Nun sind wir selbst gefordert und müssen die Bergrettung bemühen. Kaum 15 Minuten nach Absetzen des Notrufs schwebt der Heli auch schon ein, setzt den Notarzt ab, zieht sich etwas zurück, nimmt kurz darauf Patient und Arzt auf und fliegt mit einem spektakulären ausschauenden Flugmanöver ins nahegelegene Krankenhaus ins Inntal. Wie wir später erfahren, zum Glück nur ein Muskelfaseranriss. Eine Übernachtung im Tal, viel Ruhe, etwas Medizin und am vorletzten Tag mit der Ahornbahn hinauf und in gemütlicher Wanderung hinüber zur Karl von Edelhütte.
Nach dieser Aktion marschieren wir langsam nach Süden eindrehend, in einem weiten Bogen hinüber an die Eisenklamm. Dort leitet der Weg seilgesichert oberhalb dieser ausgesetzt weiter. Über den Höhenweg marschieren wir nun durch die ganzen Kare weit oberhalb des inneren Stillupgrunds und unter Greizer Spitze , Löffler und der Keilbachspitze hindurch. Bei der Querung des Löfflerkar hat man tolle Blicke in den Löfflerkees. Der Große Löffler versteckt sich heute für uns jedoch in den Wolken. Abwechslungsreich und an Stellen auch mal etwas knifflig, doch nie wirklich schwer wandern wir so der näher kommenden Kasseler Hütte entgegen. Ist die Stahlseilhängebrücke über den Stillupbach überschritten, ist es noch ein guter Kilometer bis zu ihr hinunter und wir freuen uns auf ein kühles, erfrischendes Getränk. Etwa 10 Minuten vor erreichen der Hütte zweigt nach rechst der Weg hinauf zum Kailbachjoch, bzw der Übergang nach Steinhaus in Südtirol ab.
Nach insgesamt siebendreiviertel Stunden, mit vielen Pausen, viel Spannung, tollen Bergeindrücken und bestem Bergwetter lassen wir uns auf dem Balkon der Kasseler Hütte nieder und lassen die Tour nochmal Revue passieren - es ist ein toller Tag!
Zum Abendessen erhalten wir auch den aktuellen Wetterbericht und der ist leider nicht so wie wir es gern hätten. Der Wetterbericht sagt für Morgen Regen an, somit fällt für uns zu 99% die Überschreitung des Aschaffenburger Höhensteig, auch "Siebenschneidenweg genannt, aus. Und wir beratschlagen Plan-B, bevor wir in unsere Lager kriechen.

 

Helieinsatz im Abstieg von der Lapenscharte

Michael, nochmal vielen Dank für die beiden Videos!

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Etappe 6
Kassler Hütte - Aschaffenburger Höhensteig (auch "Siebenschneidenweg") - Edelhütte - so der Plan
Kassler Hütte - Grüne Wand Hütte - Stilupgrund - Gashof Wasserfall - Mayerhofen/Ahornbahn Talstation→Bergstation - Edelhütte- sind wir gegangen
ca. 3 ¼ Std. und ~350 Hm↑ (bzw.~1000Hm↑) ~627 Hm↓
Heute sollte es auf die technisch anspruchsvolle Überschreitung des Aschaffenburger Höhensteigs (auch Siebenschneidenweg genannt) von der Kasseler Hütte zur Karl von Edelhütte gehen, doch leider hat sich die Wetterprognose vom Vortag bestätigt. Es regnete die ganze Nacht und auch jetzt wo wir los wollen regnet es weiter vor sich hin. So bleibt uns nur der sichere Weg hinunter ins Tal. Schade, aber dann muss der Aschaffenburger Höhensteig mit der Überschreitung der sieben Gratschneiden (Sonntagskarkanzel, Samerkarjöchl , Weisskarjöchl , Hennsteigenkamp, Nofertensschneide, Sammerschartl , Krummschnabelschneide und Poppbergschneide) einfach warten, bis es die Bedingungen und unsere Zeit es wieder zulassen. Dieser hochalpine Übergang sollte wirklich nur bei trockenen Bedingungen angegangen werden, leitet er doch auch durch steile Grashänge, weglos durch Blockgelände und einen Notabstieg gibt es nicht.
Nachdem wir unsere Utensilien zusammengepackt, die Rucksäcke und uns selbst regensicher verpackt haben, starten wir unseren Abstieg. Von der Hütte weg leitet uns der Wanderweg 515 hinunter in den Stillupgrund. Am ersten Abzweig halten wir uns links und folgen dem Pfad hinein in das Sonntagskar und queren auf ~1950 m den Sonntagskarbach. Die Wolken reichen recht weit hinunter, um uns herum ist alles in ein leichtes grau gehüllt und zu sehen gibt es leider nicht so viel. So stapfen wir und durch den Regen in zahlreichen Serpentinen dem Stillupgrund entgegen. Auf .ca 1650 m erreichen wir eine breite Forststraße bei der Materialbahn. Auf diesem wandern wir nun, bei nur wenig nachlassendem Regen, talaus an der Taxachalm vorbei und hinunter zur Grüne Wand Hütte. Hier kehren wir kurz ein und warten auf das Schuttle-Taxi. Wir sparen uns den Talhatscher und lassen uns hinaus bis an den Gasthof Wasserfall nahe des Steinschüttdamms (staut den Stillupbach), fahren. Das Spart ´ne Menge Zeit! Hier teilt sich unsere Gruppe. Eine Hälfte fährt weiter nach Mayrhofen und gleitet entspannt mit der Ahornbahn hinauf an die Bergstation und von dort zu Fuß weiter an den Ahornsee. Die zweite Gruppe wandert kurz hinüber an den Damm und entlang der Straße an einen Abzweig nach rechts und zunächst noch flach in einen Hang hinein. Nach kaum 30 Metern auf dem Pfad wechselt das Gelände und der Bergpfad leitet in Serpentinen durch das sich aufsteilende Gelände. Auf etwa 1200 m treten wir in dem Wald und sind froh, dass es von oben nun langsam trockener wird. Doch von den Bäumen tropft noch reichlich Wasser nach. Bei verlassen des Waldes betreten wir die Krötzelbergalm. Hier leitet uns der Weg nun grob in nordöstlicher Richtung, vorbei an den Almgebäuden über die steile Almweide hinauf. Auf 1880 m dreht der Weg nach Nordwesten und leitet später zwischen den Gebäuden der Filzenalm hindurch und einem Skilift vorbei hinauf an den kleinen Ahornsee.
Ab hier sind beide Gruppen auf dem gleichen Weg unterwegs, die Bahnfahrer waren nur eine sehr gute Stunde voraus. Am Ahornsee führt der Weg durch ein auffälliges Gatter und die Beschilderung zeigt eindeutig den Weg in Richtung Edelhütte. Wir wandern zunächst ohne nennenswerten Höhengewinn, auf einem recht guten Bergweg um den rechst neben uns liegenden Filzenkogel herum in dessen Nordost-Seite. Sobald der Weg südlich eingedreht hat, steigt er nach und nach an, die Steilheit bleibt jedoch sehr moderat. Am kommenden Abzweig halten wir uns auf dem rechten Weg, der in uns in einer ¾ Std. zur Edelhütte leitet Die "Bahnfahrer" hatten sich zuvor für die Variante nach Links über das Hochleger entschieden (Aufstiegszeit hier: 45 Min.). Beide Wege queren den Föllenbergbach und führen unmittelbar vor der Karl von Edelhütte wieder zusammen. Es ist inzwischen trocken, doch draußen ist´s recht ungemütlich und so verziehen wir uns rasch ins innere der warmen Hütte, beziehen unser Lager und richten uns für den gemütlichen Teil und unseren letzten gemeinsamen Hüttenabend.

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Etappe 7
Edelhütte - Ahornspitze - Edelhütte - Ahornbahn - Mayrhofen
ca. 8 ¼ Std. und ~820 Hm↑ ~1030 Hm↓
Die letzte Nacht für diese Tour ist zu Ende und wir hoffen beim Frühstück darauf, dass das Wetter etwas Einsicht mit uns hat. Leider wollen die Wolken, in denen die Ahornspitze sicht versteckt nicht so weit aufsteigen, dass wir wenigstens ein wenig Sicht haben. So starten wir rasch nach dem Frühstück mit leichtem Gepäck (wir kommen auf dem Rückweg hier wieder vorbei) in Richtung Gipfel. Zunächst wandern wir auf ausgetretenem Bergpfad nach Südosten dem Pobergschneid entgegen. Mal steiler, mal flacher steigt der Weg in einigen Serpentinen hinauf und wir haben die Hütte bald nicht mehr im Blick. Wären die Wolken nicht, müsste man sie jedoch deutlich erkennen können. Schade, mit (Aus-)Sicht mach die Tour sicherlich mehr Spaß. Dort wo der Weg später deutlich nach Süden eindreht, treffen wir einen Weg, der über diese Schneid heraufzieht. Hier halten wir uns links und steigen auf immer kraxeliger werdendem Weg über die Filzenschneid weiter durch die Wolkensuppe dem Gipfel entgegen. Der Steig ist nun deutlich steiler und kurz keimte, weil es heller wurde, die Hoffnung auf ein paar Sonnenstrahlen auf. Diese wurden von der nächsten Wolkenbank jedoch sogleich wieder zugedeckt und weiter geht´s im Zickzack hinauf. Markierungen hat es ausreichend und so ist trotz teilweise sehr wenig Sicht die Wegfindung nicht all zu schwer. Kurz vor dem Gipfel helfen ein paar Versicherungen zusätzlich und dann haben wir auch das Gipfelkreuz an der Ahornspitze erreicht. Die Sicht reicht nur ein paar Meter weit und dabei muss, bzw. soll die Aussicht von diesem recht exponiert gelegenen Gipfel beeindruckend sein. Na ja, dann müssen wir eben nochmal herkommen. Eine kurze Pause, dann steigen wir auf bekanntem Weg zurück an die Karl-von-Edel-Hütte.
An der Hütte angekommen, wir liegen gut in der Zeit, gönnen wir uns noch ein paar Leckereien, bevor wir den weiteren Abstieg hinunter und hinüber zur Auerhähnen Bergstation angehen. Nach der letzten Rast wandern wir in einem weiten Bogen zunächst nach Südwesten hinunter an den Forellenbarsch. Der Bergpfad ist recht bequem zu gehen und dreht nach der Querung des Bachs nach Norden ein und leitet uns im weiteren Verlauf um den Filzenkogel herum. Dabei haben wir das Hochleger immer rechts von uns. Hat man den Filzenschneid erreicht, die quasi der Nordgrat des Filzenkogels ist, knickt der Weg nach links herum ab und leitet nun durch die Nordwestseite des Filzenkogels hinüber an den kleinen Ahornsee. Rechts an diesem vorbei und ein paar wenige letzte Höhenmeter auf eine Kuppe hinauf, danach geht es direkt an die Bergstation Ahornbahn. Wir drehen uns noch einmal um und glauben es kaum, endlich geben die Wolken den Blick auf die Ahornspitze frei, schade, heute hätte man etwas später unterwegs sein müssen.
Nun sausen wir sehr bequem mit der Gondel hinunter nach Mayrhofen und beenden dort eine tolle, sehr abwechslungsreiche und spannende Bergtourenwoche. Für ein paar von uns geht es noch gemeinsam per Zillertalbahn zurück nach Jennbach an den Bahnhof. Dort ist dann wirklich Schluss und unsere Bergtourengruppe verteilt sich wieder auf das ganze Land von Kiel bis München.

Aufstieg Ahornspitze
Beschreibung

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Charakter / Schwierigkeit:
- hochalpine Bergtour auf meist guten, naturbelassenen Steigen 
- absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- einige kraxelige Stellen, teilweise seilversichert
- immer wieder Altschneefelder in einigen steilen Rinnen und Mulden
- für den Schwarzenstein: Erfahrung in vergletschertem Gelände
- Orientierung meist problemlos
- letzte Etappe (Kasseler Hütte -> Edelhütte) nur bei trockenen Bedingungen zu empfehlen
- Kondition für ~6.090 Hm und ca. 65 Km  

Ausrüstung:
- Hochtouren
- zusätzlich Wechselwäsche, Hüttenschlafsack, Hüttenschuhe, Handtuch etc.
Beste Jahreszeit:
Mitte Juli bis Anfang Oktober