Gola Gorropu - Gorropu Schlucht
(~380 m) 22.05.22 / 08.05.24
Die Tour lässt sich von einer einfachen Schluchtwanderung bis zu einer ernst zu nehmenden Schluchtenbergtour ausdehnen, ganz nach Geschmack und Können. Die Gorropu Schlucht zählt mit zu Europas schönsten Schluchten und ist der Stolz vieler Sarden. Hier lässt sich die wilde und unverfälschte Schönheit Sardiniens eindrucksvoll erleben. Eingebettet in die atemberaubende und ursprüngliche Landschaft Sardiniens, ist sie für jedermann gut erreichbar und ein durchaus lohnendes Ziel.
Gorropu Schlucht
Ausgangspunkt
Dorgali, Province of Nuoro
Parcheggio Tiscali, S'Abba Arva
(ca. 210 m, 8 €/Tg., Stand 2024)
bei Google Maps
Routenverlauf
Parkplatz - Ponte di S'Abba Arva - Gorropu Schlucht - Ponte di S'Abba Arva - Parkplatz
ca. 3 ½ Std.
Tourenbeschreibung
Vom Parkplatz wandern wir auf der Straße hinab an den Riu Flumineddu und queren diesen über die Brücke (Ponte di S'Abba). Danach folgen wir linker Hand der Schotterstraße. Ein erster hölzerner Wegweiser zur Gola di Gorropu zeigt uns den Weg deutlich an. Nun wandern wir die nächste Zeit immer am kleinen Fluss entlang nach Süden. Der geschotterte Weg ist teils stark ausgewaschen und bleibt auch so bis zum Eingang der Schlucht. Parallel zum Flussbett des Riu Flumineddu geht es im steten auf und ab, teilweise wie durch einen Tunnel an Bäumen in das Tal hinein. Dort wo sie nicht so dicht beieinander stehen, ist das Rauschen des Flusses immer mal wieder zu hören. Auch ein paar kleine Gumpen sind auf dem meist sanft ansteigenden Weg im Flussbett auszumachen. Bereits Ende Mai hat es (für uns) bereits
hochsommerliche Temperaturen und der wenige Schatten, kühlt nicht wirklich. Auf dem recht staubig und doch heißem Weg erreichen wir schließlich auf ~400 m den Eingang an der Gola di Gorropu. Doch zuvor gilt es einen Steilstufe vom Weg hinab zu kraxeln. Diese ist leicht mit einem Seilstück versichert und leitet über große Stufen abwärts. In dieser Einöde ist unmittelbar vor dem Eingang tatsächlich ein deutliches Hinweisschild aufgestellt, das alles auch per Video überwacht wird und ein kleines Kassenhäuschen (Zelt) unterhalb einer Felswand ist sichtbar aufgestellt. Wer hier jetzt keine Bargeld dabei hat, ist den ganzen Weg vergeblich gelaufen und darf nochmal zurück. Da wir immer etwas Münzegld einstecken, ist das für uns kein Problem.
Nachdem wir unseren Fünfer pro Person beglichen haben (sechs Euro ab 2024), erhalten wir von einem jungen Mann (einer der Parkranger) einige Informationen zum Verhalten und den Gefahren der Schlucht. Dabei wird uns auch die Farbskala mit den Schwierigkeitsgrad erklärt. Danach starten wir und schauen wie weit wir kommen.
Die mächtigen senkrechten Felswände
spenden nun etwas mehr Schatten, doch wirklich kühler ist es in der Schlucht auch nicht. Eine warme Sommerluft weht permanent durch und wir möchten uns gar nicht vorstellen wie warm/heiß es hier im Hochsommer ist. Zu Beginn schlängelt sich ein einfacher Weg durch die Schlucht, doch je tiefer und weiter wir hinein gelangen, desto höher wird die Anforderung an die Trittsicherheit. Erste einfache kraxelige Stellen sind zu überwinden, dann geht es mal unter Felsblöcken hindurch oder mal oben drüber. Spannend und mal eine völlig andere Art einer Bergtour - uns gefällt es. Auf Blockgelände folgt ein Stück Schotterebene, dann erneutes blockiges Gelände, bei dem wir in der nun auch enger werdenden Schlucht über die runden Felsklötze kraxeln. Mittlerweile haben wir den gelben Bereich der Schlucht erreicht. Zunehmend steigt die Schwierigkeit in der durch das Wasser ausgewaschenen Schlucht und wir können uns nur vage vorstellen, wie es hier drinnen zugeht, wenn ein Starkregenereignis das Bachbett so richtig anschwellen lässt. Es ist schon beeindruckend, wie sich der Riu Flumineddu auf fast acht Kilometern Länge über tausende Jahre bis zu 500 Metern tief durch das massive Gestein im Supramonte Gebirge gefressen hat.
Immer häufiger bleiben wir stehen, schauen auf die steilen Felswände und genießen das eindrucksvolle Licht- und Schattenspiel zwischen Sonne und erodiertem Gestein.
Etwa in der Mitte der Gola di Gorropu erreichen wir einem Felsversatz, der ein paar Meter über speckigen Felsen (viele Begehungen) hinauf führt und ein beherztes zupacken erfordert. Hier werden nicht alle Besucher der Schlucht herauf kommen und auch nicht wollen. Kurz dahinter beginnt die schwere (rote) Zone, die während der Brutzeit der Adler für alle gesperrt ist. Der Einstieg in diesen schweren Teil der Schlucht ist die Schlüßelstelle. Hier muss man an völlig glattpolierten, rundlichen Felsen ohne vernünftige Griffmöglichkeiten emporschieben. Danach folgt eine ebenfalls glatte Rampe die aufwärts gequert wird. Im weiteren Verlauf bleibt es anhaltend glatt und schwierig und da wir hierfür nicht das geeignete Schuhwerk anhaben, kehren wir um und schnappen uns vor dem Einstieg einen dicken Felsbrocken für eine kurze Rast. Dabei lassen sich weitere Schluchtenbegeher sehr gut bei ihren Versuchen beobachten, den glatten Einstieg zu erklimmen. Die allermeisten scheitern bzw. versuchen es erst garnicht. Wir genießen die Pause und den Blick durch die Schlucht .
Nach der Rast kraxeln wir bei weiter zunehmender Temperatur durch den Canyon zurück und lassen es für heute gut sein. So geht es auf dem Herweg an den Eingang der Gorropu Schlucht zurück und von dort noch durch das trockene Flußbett in etwa 80 m an eine kleine unspektakuläre Quelle. Von dort zurück an den Aufstiegsweg und auf diesem entlang des Riu Flumineddu zum Ausgangspunkt am Parcheggio Tiscali (S'Abba Arva).
Eine kurze, dennoch tolle Tour die bei kühlerem Wetter, vor allem im Zu- und Abstieg, deutlich angenehmer zu gehen ist. Für heute geht´s zurück ans Meer, da lässt es sich viel besser aushalten 😉.
Grün – zu Anfang der Schlucht – für Anfänger und Kinder geeignet
Gelb – Mitte der Schlucht – teils leichte bis mittelschwere Kraxelei (Schuhwerk beachten!)
Rot – gegen Ende der Schlucht - schwer, nichts für Anfänger. Zum Teil Klettersteigcharakter mit ein paar wenigen versicherten Passagen also dementsprechenden Ausrüstung mind. jedoch Helm und Handschuhe.
Dieser Abschnitt ist in der Brutzeit der Adler gesperrt!
Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere Bergtour
- meist Waldwege, Bergpfade
- wenig Schatten und im Sommer sehr heiß
- Trittsicherheit und Kraxelfähigkeit hilfreich
- Kondition für ~ 500 Hm ↑↓ und ca. 15 Km
Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
- zumindest festes Schuhwerk
Beste Jahreszeit:
Ganzjährig möglich.