Hochnissl
(2547 m) 10.09.2006
Ein sensationeller Aussichtsgipfel im Karwendel ist der eher wenig frequentierte Hochnissel. Schon der Weg hinauf sehr aussichts- und abwechslungsreich. Für geübte und konditionsstarke Wanderer stellt die Besteigung keine Probleme dar. Einige Stellen sind insbesondere zum Gipfel hin mit Stahlseilen gut versichert. Der eher schmale Steig ist gut markiert, dennoch sollte man immer aufmerksam sein und Trittsicherheit und Schwindelfreiheit definitiv mitbringen.
Der Hochnissl von der Steinkarlspitze aus gesehen
Ausgangspunkt
Pertisau (Achensee)
Parkplatz an der Grameialm
(1281 m, Maut 4,50 €/Tg., Stand 2019 )
Der Weg ist ab dem Brudertunnel seit Juli 2014 wegen der Felssturzgefahr gesperrt.
Weitere Infos auf alpenvereinaktiv.com
Routenverlauf
Grameialm - Lamsenjochhütte - Brudertunnel - Steinkarl Spitze - Hochnissl - Lamsenscharte - Lamsenjochhütte und zurück zur Grameialm
ca. 8 Std.
Tourenbeschreibung
Von der Grameialm folgen wir dem Weg, später Pfad, hinein
ins Tal und in Serpentinen in ca. 1 ½ Stunden hinauf
zur Lamsenjochhütte. Von hier geht es weiter in Richtung
Lamsentunnel/Brudertunnel. Dieser mäßig schwierige,
aber dennoch nicht zu unterschätzende Klettersteig führt
zunächst über eine kleine Rampe harmlos und unschwierig
einige Meter an der Steilwand entlang hinauf. Dann geht es der
Rinne folgend steil - um nicht zu sagen senkrecht - aufwärts.
Der 2003 sanierte Steig bietet neben den künstlichen Tritthilfen
meist auch genügend natürliche Griffe und Tritte.
So stehen wir nach ca. 25 Minuten vor dem oft zitierten Naturtunnel.
Der Naturstollen ist etwa 50 m lang und steigt am Ende senkrecht
nach oben. Dies ist eine der schwierigsten Stellen des Steigs.
Schaut man bei vollem Sonnenlicht von oben in den Lamsentunnel
(auch Brudertunnel), dann guckt man in ein schwarzes Loch. Am
besten geht man diesen Steig von Nord nach Süd.
Am Ausstieg halten wir uns links und folgen dem Pfad zunächst
einige Meter bergab, bis wir an die alte Beschilderung kommen,
die vor dem teilweise zerstörten Steig warnt und nicht
wirklich zum Weitergehen ermutigt. Doch aus den DAV-Berichten
wussten wir, dass der Steig erst wenige Wochen zuvor von der
Bergrettung Schwaz saniert wurde, weshalb wir die Warnung einfach
links liegen lassen.
Nach einigen kleineren Kraxeleien führt ein undeutlicher
Pfad mäßig bis sehr steil hinauf bis an die Hangkante,
von der aus man, fast senkrecht hinab in das Stallental blickend,
die Lamsenjochhütte sehen kann. Nun geht es teilweise
etwas ausgesetzt weiter über brüchiges Gestein hinüber
über die Rotwandl Spitze zur Steinkarl Spitze. Manche Stellen
verlangen einfache Kletterei (I). Die neuen Versicherungen helfen
an den schwierigsten Stellen. Hier lassen wir uns zu einer ausgiebigen
Brotzeit nieder und genießen die herrliche Aussicht. Den
letzten Gipfelaufschwung nehmen wir heute nicht mehr mit, da
wir uns ein wenig in der Zeit verkalkuliert hatten.
Nach der Pause geht es auf demselben Weg zurück
bis zum Ausstieg des Brudertunnels. Von dort gehen wir noch
einige Meter weiter über das riesige Geröllfeld hinein
in das Lamsenkar in Richtung Lamsenscharte. Hier wechseln wir
dann auf die andere Seite und kraxeln über den einfachen
Klettersteig hinab auf die mächtigen Schuttreisen der Lamsenspitzen.
Wieder lassen wir uns den Spaß nicht nehmen, über
das Geröll abzufahren.
An der Lamsenjochhütte gönnen wir uns noch eine Pause,
bevor wir den Abstieg hinunter zur Grameialm antreten.
Nach etwa 8 Stunden geht eine schöne Bergtour zu Ende. Ab dem Ausstieg Brudertunnel war diese Tour zumind. in diesem Jahr eine doch sehr ruhige Tour mit wenig Verkehr. Prima für alle, die gerne möglichst einsam in den Bergen unterwegs sein möchten.
Panoramablick über die Lamsenjochhütte ins Karwendel
Charakter / Schwierigkeit
- gut gesicherter, mittelschwerer Klettersteig
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- an einigen Stellen ausgesetzt
- sehr gute Kondition
Ausrüstung:
- Normale Bergwanderausrüstung
- Klettersteigausrüstung
Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende September