Silvrettahorn
(3244 m) 31.07.11
Ein für Hochtouristen lohnendes und nicht so überlaufenes Ziel ist das Silvrettahorn in der gleichnamigen Gebirgsgruppe. Von den zahlreichen Zustiegsmöglichkeiten haben wir uns für den Weg von der Bieler Höhe über die Wiesbadener Hütte hinauf zum Gipfel entschieden. Oben angekommen wird man für die Anstrengung mit herrlichem Rundblick auf die tief unter einem liegenden Gletscherbecken belohnt. Bei guter Sicht ist sogar der Bianco Grat zu erkennen.
Auf dem Ochsentaler Gletscher
mit Blick auf das Silvrettahorn
Ausgangspunkt
Silvretta-Bielerhöhe
Parkplatz Bieler Höhe (2.032 m)
Wiesbadener Hütte (2.443 m)
Routenverlauf
Parkplatz - Ochsental - Wiesbadener Hütte - Grüne Kuppe - Ochsentaler Gletscher - Egghornlücke - Silvrettahorn - auf dem Aufstiegsweg zurück zur Wiesbadener Hütte und hinunter zum Parkplatz
2-Tagestour ca.
9 ½ Std.
Tourenbeschreibung
Los geht es am großen Wanderparkplatz auf der Bieler Höhe. Kurz geht es vorbei an den Touristenstömen auf der Ostseite des Silvrettastausees hinein in das Ochsental. Bald queren wir einen Bach, dessen Wassermassen über einen Wasserfall in den See stürzen. Nach einem weiteren kurzen Stück geht nach links ein Pfad hinauf in die Großvermunt Alpe. Dieser Pfad ist im Aufstieg deutlich interessanter als der Fahrweg hinauf zur Wiesbadener Hütte. Nun zieht sich der Weg stetig ansteigend hinauf zur Hütte. Dabei geht es in wenigen Serpentinen und meist fast geradeaus immer tiefer ins Ochsental hinein. Auf halbem Weg beginnt es leicht zu regnen, und die tief hängenden Wolken versperren die Sicht. Das Wetter passt zur Vorhersage. Ein wenig nass erreichen wir dann nach etwa 2 Stunden die Hütte und richten uns für das Nachtlager ein
Nach einem kräftigem Frühstück geht es hinaus in die Kälte. Bei strahlend blauem Himmel starten wir zunächst in Richtung des alten Zollhäuschens. Der Weg ist deutlich zu erkennen und nicht zu verfehlen. An der Wegegabelung halten wir uns an den nach Südwesten abzweigenden Pfad. Nun geht es durch größere Geröllbrocken und einige Gletscherbäche, die in der Früh wenig Wasser führen, hinüber und dann steil hinauf auf die Grüne Kuppe. Vorbei an einem Minisee unterhalb der Grünen Kuppe geht es dann wieder hinab auf den Ochsentaler Gletscher. Nachdem wir die dicksten Felsblöcke hinter uns gelassen haben, legen wir die Steigeisen an. Das wäre hier noch nicht zwingend nötig, aber es ist ein guter Platz. Danach queren wir den Gletscher in westlicher Richtung und steigen dabei immer höher hinauf - es wird nun Zeit, sich ins Seil zu binden. Erst kurz vor den Felswänden schlagen wir den steilen Anstieg nach Süden ein. Nun geht es an einigen Gletscherspalten vorbei. Durch den Frost in der Nacht lässt es sich bestens gehen. Noch ist der Schnee trotz der jetzt auf uns brennenden Sonne kalt und trocken.
Als sich das Gelände etwas abflacht suchen wir uns eine geeignete Stelle und legen eine kurze Trinkpause ein. Der Weiterweg führt uns nun weiter nach Süden bis auf etwa 2950 m (etwa auf Höhe des Signalhorns). Hier drehen wir uns fast um 360° und folgen dem flacheren Aufschwung hinauf in Richtung Norden. Nun haben wir die Ostwände des Signal- und Egghorns links neben uns. Wir ziehen unsere Spuren unterhalb der Egghornlücke hinauf in den Sattel vor dem Silvrettahorn. Hier angekommen rasten wir kurz, bevor wir uns an den Schlussanstieg machen.
Nun geht es auf der rechten Seite des Rückens steil hinauf. Die Steigeisen knarren und kratzen an den Felsen, und so kraxeln wir weiter bis auf den kleinen namenlosen Vorgipfel auf 3096 m. Von hier geht es zunächst wenige Meter hinab und dann gleich wieder steil aufwärts. Es folgen einige kurze Kletterstellen (Bohrhaken vorhanden), bevor es noch mal kurz in einen kleinen Sattel hinuntergeht und dann die letzten Höhenmeter unterhalb des Gipfels steil und mehr kletternd (II) als gehend bewältigt werden müssen.
Oben angekommen genießen wir bei herrlichem Wetter und bester Aussicht unsere Brotzeit. In der Ferne bauen sich bereits die angekündigten Wetter auf, und so starten wir nach einer guten Stunde Gipfelrast den Abstieg über den Aufstiegsweg.
Das Gehen gestaltet sich deutlich mühsamer als am Vormittag, da die Kraft der Sonne den Schnee doch ordentlich erwärmt hat. Je weiter wir hinab steigen, desto pappiger und sulziger wird das Ganze. Aber so ist's halt.
Zurück an der Wiesbadener Hütte genehmigen wir uns erstmal einen ordentlichen Kaiserschmarrn und ne Tasse Kaffe, bevor wir uns an den zähen Abstieg zurück zur Bieler Höhe machen.
Mit den ersten Regentropfen erreichen wir den Parkplatz und Ausgangspunkt unserer Tour und eine schöne Hochtour auf einen recht wenig beachteten Berggipfel in einer beliebten Region geht zu Ende. ...schee war's!
Charakter / Schwierigkeit:
- Hochtour wenig schwierig
- gute Kondition
- Gletscherspalten
Ausrüstung:
- Hochtourenausrüstung
Beste Jahreszeit:
Juli bis Mitte September