Hundskopf mit Felix-Kuen-Klettersteig und Walder Joch
(2229 m / 1636) 12.07.2020
Wer eine Bergtour auf den Hundskopf oder auch Walder Zunterkopf unternimmt besteigt den östlichsten Felsgipfel der Gleirsch-Halltal-Kette. Wir steigen heute über den teilweise versicherten Ostgrat aus der Mannl-und-Weibele-Scharte hinauf auf den markanten und aussichtsreichen Gipfel und nehmen den Felix-Kuen-Klettersteig (B/C) für den Abstieg her. Ausgesetzt geht es also hinauf und hinab. Von der Hinterhornalm ist der Gipfel recht schnell erreicht und wird wohl auch deswegen recht oft begangen, an schönen Tagen kann es also voll werden.
Auch die Runde über die Walderalm zum Walder
Joch wird sehr gerne begangen, es ist hier selten ruhig, dennoch lohnt auch diese kleine Runde im Anschluss.
Gipfelbereich des Hundskopf
Ausgangspunkt
Gnadenwald
Parkplatz an der Hinterhornalm
(ca. 1522 m, Maut € 4,50, Stand 2020)
Routenverlauf
Parkplatz - Ostgrat - Hundskopf - Felix-Kuen-Klettersteig - Mannl- und Weibele-Scharte - Felix-Kuen-Steig - Ostgrat - Hinterhornalm - Walderalm - Walderjoch - Walderalm - Hinterhornalm - Parkplatz
ca. 8 ¼ Std.
Tourenbeschreibung
Nachdem wir sehr bequem über die Mautstraße die Hinterhornalm erreicht haben, heißt es Schuhe an und los geht´s. Von hier starten wir die Tour auf den 2.243m hohen Hundskopf. Optional soll es weitergehen, doch die fehlende Aussicht lässt uns noch nicht daran glauben, dass wir die Überschreitung hinüber zur Hohe Fürleg angehen werden. Direkt vom Parkplatz folgen wir einem Steig nach links (nördlich) zum Hundskopf hinauf. Der Steig ist zuerst mäßig steil, doch nach kaum 20 Min. dreht der Steig nach links in die Latschen hinein. Wer sich kurz zuvor rechts hält gelangt an die Walderalm. Ein Teil unserer heutigen Gruppe nimmt diesen Weg und steigt zur Walderalm hinunter. Immer noch hängen die Wolken recht tief und geben keinen Blick in die Umgebung frei. Unser Steig leitet nun immer steiler durch die Latschen hinauf bis wir auf ca. 1810 m die Latschen verlassen und in ein Schuttfeld einsteigen. Kurz bevor wir die Latschenzone verlassen reißen die Wolken etwas auf und man kann für ein paar Momente über das Inntal nach Süden blicken. Nach der Querung des Schuttfeldes wird das Gelände nun rauer und mehr und mehr von Fels durchsetzt. Ab hier benötigt man auf jeden Fall etwas Trittsicherheit und ab und an dürfen auch mal die Hände zur Unterstützung hergenommen werden. Mittlerweile habe uns die Wolken wieder völlig verschluckt, doch wir lassen uns nicht abhalten und steigen weiter hinauf. Auf ca. 2080 m verzweigt sich der Weg. Nach rechts gelangt man auf den Felix-Kuen-Klettersteig, den wir jedoch für den Abstieg eingeplant haben. Also steigen wir nach links in den Ostgrat des Hundskopf ein.
Nun leitet der Pfad, Markierungen und Trittspuren sowie einige Versicherungen
über den ausgesetzten Grat hinauf. Durch die Sichtbehinderung der Wolken empfindet man die Ausgesetztheit nicht so stark, dennoch möchte hier keiner stolpern oder gar fallen, sind es doch bis hinunter ins Vomper Loch ~1000 Hm und die beeindrucken. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unabdingbar. Zum Schluss hin wird es wieder einfacher, doch die Aussicht ist immer noch bei, na ja 0. Schade, doch es gibt halt Dinge die sollen nicht sein. Dafür sind wir heute recht alleine hier oben. Mit uns verweilen nur etwa 12 Bergsteiger auf dem Gipfel des Hundskopf. So hat jeder ausreichen Platz und Abstand für eine Brotzeit. Ab und an werden immer wieder Löcher in die Wolkensuppe gerissen und geben ein wenig den Blick frei, doch so richtig wird das heute wohl nicht mehr.
Nach der kurzen Pause (es ist auch ungemütlich kalt und zugig) steigen wir vom Hundskopf über den Felix-Kuen-Klettersteig hinunter. Dafür halten wir uns an einem Felsband folgend nach Westen leicht abwärts und stehen sogleich an der scharfen Felskante vor dem Einstieg in den Abstieg. Zunächst queren wir kurz hinunter (A/B) und steigt über zwei Steilstufen (B) hinab und erreichen das Wandbuch. Nach zwei weiteren Steilstufen und etwas gerölligem Gehgelände erreichen wir einen Sattel (Mannl- und Weibele-Scharte). Inzwischen hat es deutlich weiter aufgerissen, doch nach einer perfekten Gipfelschau schaut es nicht aus. So teilen wir uns hier abermals auf und zwei aus unserer Gruppe geht die Besteigung der Hohen Fürleg mutig an - die Tour ist bei den Kollegen von Höhenrausch nachzulesen.
Dafür steigen sie über Tratenspitze, Walderkamspitze zur Hohe Fürleg auf und über die Kleine Wechselspitze und die Hüttenspitze ab. Der Rest steigt auf dem schmalen und markierten Bergpfad (Felix-Kuen-Steig)
nach Osten unter den Nordabbrüchen des Hundskopf hindurch zurück an den Ostgrat und die Verzweigung. Ab hier steigen wir dem Aufstiegsweg folgend hinunter an die Hinterhornalm und genehmigen uns zunächst eine Pause. Da die Gruppe nun dreigeteilt jeweils eigenständig unterwegs ist, entscheiden wir uns noch hinüber zur Walderalm zu wandern und das Walderjoch noch mit zu nehmen. So tun wir das auch und marschieren auf einer breiten Forststraße nach Westen. Bereits aus der Ferne hört und sieht man das die Alm sehr gut besucht ist und so steigen wir direkt an der kleinen Walderalm-Kapelle vorbei auf einem Karrenweg hinauf. In der Kehre verlassen wir den Weg und folgen den Wegspuren in die Almwiese. Diese steigen wir weiter empor und kurz durch den Wald hinauf zum Walderjoch. Unterhalb des Jochs (nordöstlich) liegt eine Jadhütte. Da wir jedoch die anderen nicht verpassen wollen, wandern wir zunächst zurück an die kleine Kapelle, suchen uns dort ein nettes Platzerl und futtern unsere Rucksäcke leer. Dabei kann man sehr schön das unruhige Treiben an der Walderalm beobachten. Später brechen wir auf und wandern zurück zur Hinterhornalm. Die Außengastronomie hat offen und so lassen wir uns dort nieder und warten bis die Gruppe wieder vollständig ist.
Die Tour werden wir bestimmt nochmal angehen, dann hoffentlich bei deutlich weniger Wolken, mehr Aussicht und ganz bestimmt unter der Woche. Hier ist sonst bestimmt der Bär los 😉.
Charakter / Schwierigkeit:
- Bergtour schwer und Klettersteig (B) vor dem Rückbau (B/C)
- Forststraßen, Waldwege, Bergpfade
- absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Im Aufstieg einfache Kletterstellen bis I (UIAA-Skala)
- bei Nässe absolut nicht zu empfehlen
- Kondition für ~900 Hm und ca. 10 Km
Ausrüstung:
- Klettersteigausrüstung
- ausreichend Proviant und vor Allem Getränke
Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende Oktober