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Krottenkopf und Bischof

(2086 m, 2033 m) 18.06.24

Von Farchant auf den Krottenkopf, das wollten wir schon lange einmal angehen. Heute ist es dann soweit und wir gehen die technisch mittelschwierige, jedoch lange und anstrengende Bergtour auf den höchsten Gipfel der Bayerischen Voralpen an. Die insgesamt ~1600 Hm erfordern eine gute Kondition und somit ist die Tour über den Bischof auf den Krottenkopf insgesamt doch eher eine anspruchsvolle Bergwanderung. Gute Kondition und Trittsicherheit sind eine der Grundvoraussetzungen für diese Tour. Für den Abstieg vom Bischof benötigt man zusätzlich eine gute Portion Wegfindungssinn und Spaß an kraxeligem, schrofigen und gerölligem, teils weglosem Gelände. Wer das im Rucksack dabei hat, wird seine Freude an der Besteigung von Bischof und Krottenkopf haben.
Sowohl die beiden Gipfel von Bischof und Krottenkopf laden ein zum verweilen, doch richtig entspannen lässt sich auf der Weilheimer Hütte im Sattel zwischen Krottenkopf im Osten und Oberer Rißkopf im Westen bei leckern Kuchen.

Krottenkopf
Weilheimer Hütte und Krottenkopf

Ausgangspunkt
Farchant
Parkplatz beim Sportplatz
(ca. 670 m)

Routenverlauf
Parkplatz - Oberauer Steig - Schafalm - Frickenkar - Bischof - Weilheimer Hütte (Krottenkopfhütte)- Krottenkopf - Weilheimer Hütte - Frickenkar - Schafalm - Oberauer Steig - Parkplatz

ca. 8 ¼ Std.
Tourenbeschreibung
Wir starten die Tour unter der Woche an einem schönen Sommertag am Sportplatz in Farchant. Vom Parkplatz nehmen wir den asphaltierten Weg über den Weiderost nach Osten durch die Almwiesen mit dem lichten Baumbestand. Queren sogleich den Kuhfluchtgraben, der von rechts vom "Hoher Fricken" herunter zieht. In einem weiteren Linksbogen verlassen wir bei dem Wegweiser (Kuhfluchtwasserfälle, Hoher Fricken, Krottenkopf) den Weg nach rechts. Nun kurz weiter auf geschottertem Weg zum nächsten Wegedreieck. Für uns geht es nach links (nördlich eindrehend) weiter, ohne nennenswerten Höhengewinn, an ein weiteres Wegedreieck. Neben einem Bankerl und einem kleinen Tümpel oder Moorsee weist dort ein weiteres Schild den Weg auf den Pfad nach rechts, der sogleich an Steigung zulegt. Auf dem Weg zum nächsten Abzweig queren wir den Röhrlbach und treffen danach auf den sog. Oberauer Steig, der von Norden aus gleichnamigem Ort hier herauf kommt. Nun leitet der Steig mal mehr, mal weniger ruppig durch einen teils lichten Bergmischwald empor. Ab und zu werden kleinere Rinnen gequert, dabei auch der Brandgraben und durch Lücken im Blatt- und Nadelwerk der Bäume lassen sich immer wieder schöne Blicke hinunter ins Loisachtal erhaschen. An einigen wenigen Stellen sind darf auch mal mit den Händen zugepackt werden, doch insgesamt bleiben die technischen Schwierigkeit moderat. Trittsicherheit macht es jedoch einfacher.
Auf rund 1070 m haben wir die ersten 400 Hm bereits erklommen und die alte Hütte der Schafalm ist erreicht. Da wir jedoch gerade in Schwung sind, ignorieren wir diese und steigen weiter hinauf (alter Wegweiser Weilheimer Haus). Doch auch ohne diese ist der Weg gut zu erkennen, der im weiteren Verlauf nun wider deutlich aufsteilt und uns in vielen Serpentinen um den Nordrücken des Niederen Fricken nach Süden hinauf ins Frickenkar leitet. Je weiter wir aufsteigen desto niedriger werden die Bäume und so ist dann auch mal der Blick hindurch auf den Gipfel den Henneneck zur einen und hinaus ins Voralpenland offen. Wenn Tannen und Laubbäume immer mehr den Latschenkiefern weichen ist das Frickenkar erreicht. Bis hinauf auf etwa 1630 m bleibt es recht steil, an der dortigen Verzweigung nach Links (Norden) weiter hinauf, auf dem nun gemütlicherem Bergpfad. Die nächste Kreuzung ist nach knapp 400 Wegmetern erreicht. Die Beschilderung weist den direkten Anstieg (Weilheimer Hütte 1¼ Std., Krottenkopf 1¾ Std.) nach Links. Wir wollen zunächst hinauf auf den Bischof und folgen so der Beschilderung nach rechst (Bischof, Hoher Fricken), um nach wenigen Metern nochmals nach Links in die Einsattlung zwischen den beiden Gipfeln empor zu steigen.
Im Sattel angekommen öffnet sich nach und nach ein beeindruckendes Panorama. Beginnend vom Schafreiter, Krapfenkarspitze, Schöttelkarspitze, Soiernspitze über Wörner, Birkkarspitze, Westliche Karwendelspitze, Erlspitze hinüber zur Oberen Wettersteinspitze, den Dreitorspitzen und dem Hochwanner. Mit dem Blick auf Alpspitze, dem Jubiläumsgrat und der Zugspitze endet dann dieses großartige Panorama. Bei guter Sicht lassen sich über 130 Gipfel sehen und so lädt der weite Sattel mit seiner grünen Wiese geradezu zum rasten ein, doch wir wollen zunächst weiter hinauf an den Bischof. Dazu wenden wir uns nach Norden und steigen über den langgezogenen Südrücken aus dem Sattel hinauf. Entlang und durch die Latschen leitet ein Bergpfad -gefühlt ohne Ende- hinauf an das Gipfelkreuz. Hat man es endlich mal im Blick, dauert es dennoch ein paar Minuten, bis man durch eine Latschengasse direkt auf das Kreuz am doch eher selten besuchten Gipfel zugeht. Hier legen wir nun eine kurze Pause ein, lassen uns nochmals vom nun höher liegenden Rundumblick beeindrucken, verputzen schon mal einen Teil unserer Brotzeit und lassen mit Blick hinüber auf den Krottenkopf die Seele etwas baumeln.
Im folgenden Abstieg nehmen wir den alten, offen gelassenen (nicht mehr gepflegten) Steig hinunter in den Sattel zwischen Bischof und Henneneck. Wild, unwegsam, weglos, ruppig und stellenweise kraxelig steigen wir konzentriert durch die bröselige und zerfallende Nordwestseite des Bischof abwärts. Wem es bereits im oberen Teil schwer fällt, geht besser auf dem Herweg zurück und wandert unten herum über die Weilheimer Hütte hinüber auf den Krottenkopf. Der beschriebene Abstieg ist für unerfahrene und ungeübte Berggeher nicht geeignet! Unterhalb des Sattels treffen wir auf den zuvor bezeichneten direkten Weg zur Weilheimer Hütte. Dieser leitet uns nun durch die Südostseiten von Henneneck, Kareck und Oberer Rißkopf in einem weiten Rechtsbogen an die Schutzhütte. Herrlich wie einsam so eine Tour unter der Woche sein kann. An der Hütte angekommen verweilen wir nicht all zu lange und gehen zügig die letzten 140 Hm hinauf an den Krottenkopfgipfel an. Die Wegfindung ist nicht schwer, wir folgen dem Pfad (Beschilderung) nach Osten und erreichen etwa 5 Stunden nach dem Start in Farchant, bei bester Fernsicht, den höchsten Gipfel der Bayerischen Voralpen. Das Gipfelkreuz ist sichtlich dem Verfall geweiht, der heruntergefallene Querbalken dient nun als Sitzgelegenheit und wir suchen uns einen Platz für eine Brotzeit bei der wir die herrliche Aussicht genießen.
Im Abstieg geht es auf dem Herweg zunächst hinunter an die Weilheimer Hütte und einem zünftigem Einkehrschwung mit einem netten Gespräch mit den Hüttenwirten. Ein wenig später machen wir uns an den restlichen vor uns liegenden Abstieg. Dieser vom Aufstieg her bekannten Weg leitet uns, diesmal ohne Besteigung des Bischof, über den Oberauer-Steig zurück ins Tal nach Farchant.

Nach insgesamt neuneinhalb Stunden beenden wir zufrieden am Ausgangspunkt die heutige, wieder einmal abwechslungsreiche sowie aussichtsreiche Bergfahrt ins Estergebirge. Die beiden Gipfel Bischof und Krottenkopf sind prächtige Aussichtsberge und die Weilheimer Hütte lädt ein zur gemütlichen Einkehr. Die Bergtour ist unter der Woche sicherlich deutlich ruhiger wie an den typischen "Schönwetter-Wochenenden".

Panorama vom Krottenkopf nach Süd bis Westen
Krottenkopfpanorame I

Panorama am Krottenkopf: Vom Bischof bist zur Hohen Kisten
Krottenkopfpanorame I

zum Höhenprofil

der Track zur Bergtour

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere bis schwere Bergtour
- wenig Forststraße, meist Bergpfade
- für den Abstieg vom Bischof Wegfindungsinn und Kraxelfähigkeit
- Trittsicherheit hilfreich
- Kondition für ~ 1.620 Hm ↑↓ und ca. 17 Km  

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Ende Mai bis Ende Oktober
Früh bzw. spät im Jahr die Schneelage beachten!