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Pendling

(1542 m, 1563 m) 01.05.2019

Der 1563 m hohe Pendling ist ein sehr beliebtes Wanderziel in den Brandenberger Alpen. Der heutige Anstieg führt uns deutlich einsamer als der einfachere Hauptanstieg (über die Kala Alm) vorbei an der Jochalm und dem Mittagskopf auf den Gipfel des Pendling dem Hausberg Kufsteins. Das knapp daneben liegende Pendlinghaus bietet sich für eine Einkehr zu Beginn des Abstiegs. Sowohl Gipfel als auch Gasthaus bietet tolle Ausblicke ins Inntal, Kaisergebirge, Kitzbühler Alpen, die Hohe Tauern (bei gutem Wetter bis zum Großglockner) bis in die Zillertaler Alpen. Vor allem im Frühjahr und im Herbst wenn der erste bzw. letzte Schnee noch liegt kann die Wegfindung auf der hier beschriebenen Route schwierig sein.

Gipfelkreuz - Pendling
Am Pendling-Gipfelkreuz

Ausgangspunkt
Thiersee - Mitterland
Parkplatz "beim Gasthof Schneeberg"
(ca. 960 m, 4 €/Tg., Stand 2019)

Routenverlauf
Parkplatz - Mühlengeist - Jochalm - Kala Alm (nicht das Gasthaus) - Mittagskopf - Pendling - Pendlinghaus - Kaltwasser - Parkplatz

ca. 5½ Std.
Tourenbeschreibung
Um zwanzig nach neun starten wir die Tour hinauf zum Pendling am großen Parkplatz am Gasthof Schneeberg. Es sind bereits einige Wanderer unterwegs und mit uns verlassen auch die anderen Gruppen den Parkplatz nach Süden. Ein Schilderbaum am Ende des Parkplatzes weist den Weg in Richtung Pendling/Höhlsteinhaus. An der ersten Kreuzung rechts haltend und unter einem kleinen Lift hindurch, quer über eine Wiese/Skipiste. Dieser Weg führt weiter zwischen den letzten Häuser hindurch und an ein Waldstück heran. Bei der Abzweigung unbedingt rechst halten (sollte das große Tor offen stehen) und nicht geradeaus auf das Grundstück laufen, das ist eine Sackgasse. Ein Schild weißt dort den Weg nach Hinterthiersee/Höhlsteinhaus. Auf dem kleineren Weg geht es nun zunächst flach in den Wald hinein. In einer Rechstkehre durch einen Graben kommen wir am Mühlengeist einem verwunschenen Wasserfall (Spielplatz im Wald) vorbei. Etwa 200 m später treffen wir auf eine kleine Wegekreuzung, an dieser nach links in südliche Richtung auf einen schmalen Pfad hinauf auf einen Rücken. Durch den lichten Wald geht es die nächsten Minuten steiler bergan, bevor wir in einer linkskehre den Graben des Mühlengeistwasserfalls, nun in umgekehrte Richtung queren. Danach wandern wir auf schmalem, mäßig steilem Pfad aus dem Graben heraus. Dieser dreht leicht nach rechts ein und dort wo das Gelände erneut abflacht halten wir uns rechts und folgen einen schwach zu erkennenden Saumpfad fast gerade hinauf durch den Wald. Dabei queren wir einen alten Karrenweg und erreichen auf ca. 1140 m eine Fahrstraße. Nun rechtshaltend auf dieser leicht ansteigenden Straße weiter nach Süden. Die folgende Beschilderung lässt sich problemlos um 360° verdrehen, das haben Witzbolde wohl auch bereits getan. Wer nun direkt in Richtung Kala Alm möchte kann hier nach links von der Straße abbiegen und dem Pfad folgen. Wir bleiben auf der Straße auf der noch größere Altschneemengen liegen, die für Wanderer im Moment kein Problem darstellen. Für Fahrzeuge hingegen muss zunächst ein Räumfahrzeug durch. An der kommenden Kreuzung halten wir uns links und stapfen durch immer mehr Schnee weiter hinauf. Nach einer Biegung halten wir uns an der nächsten Verzweigung erneut links (ca. 1220 m, das war falsch...) und stapfen durch den zum Teil knietiefen Schnee bis dieser sich im Wald auf einer kleinen Lichtung verliert. Jetzt wissen wir, den Felsen hätten wir nicht umrunden sollen. Doch dieser Versteiger hat auch was für sich. Haben wir doch die seltenen Schneerosen entdeckt die hier völlig unberührt wachsen können (Die Pflanze blüht zunächst in einem intensiven weiß, später ändert sich die Farbe und die Blüte wird rosa. Die Schneerosen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gepflückt werden). Zurück wollen wir nicht und so stapfen wir durch den Teils tragenden Schnee quer über die lichte Fläche zurück auf den Weg. Halten uns dann links und wandern nun wieder mit deutlich weniger Schnee hinauf zur Jochalm.
Vor der Jochalm zieht ein kleiner Pfad nach Osten über die Wiese hinein in das Buschwerk. Auf diesen steigen wir auf den Rücken, doch der Schnee macht die Orientierung recht kniffelig. Wir kommen etwas zu weit nach rechts vom eigentlichen Weg ab, stapfen über feuchtes, nasses, moosiges Schrofengelände, bis wir auf Pfadspuren nahe der Kante treffen. Vorbei an einem Jägerstand und weiter den Spuren folgend ziehen wir so immer weiter auf den Rücken hinauf. Immer wieder verliert sich der Weg und wir kommen nur mäßig schnell voran. Nach der Hangkante können wir durch Lücken immer wieder tolle Tiefblicke ins Inntal erhaschen. Nach und nach nimmt der Schnee auch wieder zu und das Vorankommen und die Wegfindung werden erneut schwieriger. Zwei weitere Wanderer, die unseren Spuren gefolgt sind, stoßen zu uns und so können wir zu viert nach der günstigsten / schwächsten Stelle suchen und erreichen bald die Senke oberhalb der Kala Alm. Wir folgen den Pfadspuren steil hinauf auf einen Rücken, doch das ist nur der Zustieg zu einem Jagdstand. Also wieder zurück in die Senke, doch wir finden den Weiterweg nicht. Später finden wir heraus, das wir diese Senke linkshalten an den Steilwänden vorbei nach Nordosten hätten queren können. Zu viert suchen wir nun nach der besten Möglichkeit direkt hinunter an die Kala Alm zu steigen. Zwei kraxeln und rutschen mitten durch die steile Rinne, die anderen beiden kämpfen sich ähnlich durch die Felsen. Nachahmung wir nicht empfohlen.
Von den Gebäuden führt der Kala Almweg nach Norden und kurz nach dem letzen Gebäude geht ein Karrenweg nach rechts weg. Diesen hinauf, doch hier bremsen uns jede Menge umgestürzte Bäume aus. Also auch hier wieder den Weg in der Direttissima hinauf auf den Fahrweg zum Pendling suchen. Auf ca. 1445 m treffen wir auf diesem und folgen der Straße bergauf. Sofort sind wir nicht mehr alleine unterwegs und steigen so mit dem Strom weiter auf. Auf der Straße geht es unter dem Mittagskopf hindurch bis wir auf ca. 1490 m an einer Kreuzung die Straße erneut verlassen und dem rutschigen, matschigen Pfad teils steil hinauf folgen. Nach etwa 300 m ist dann auch der Pendling erreicht und wir lassen uns dort, zur verdienten Brotzeit nieder. Es sind zwar viele Menschen am Pendling unterwegs, doch die meisten wandern wohl nur zum Pendlinghaus und so haben wir den weiten in der Sicht eingeschränkten Gipfel fast ganz für uns alleine.
Nach einer Kurzen Pause wandern wir noch die letzten Meter hinüber und hinunter zum Pendlighaus mit seinen spektakulären Rundblick auf Kufstein mit der Festung, den Wilden Kaiser und das Inntal mit der Autobahn und den Flussschleifen vor Wörgl. In der Ferne können wir die weißen Riesen der Hohen Tauern, des Ötztals und des Zillertals bestaunen. Dieses Panorama lässt uns auch hier nochmals eine Pause einlegen und dabei gönnen wir uns einen leckeren Kuchen.
Nach eine guten Stunde packen wir unsere sieben Sachen wieder zusammen, schnüren die Wanderstiefel und starten zum Abstieg über den Normalweg. Zunächst wandern wir auf der Fahrstraße zurück an den letzen Abzweig. Dort biegen wir nach rechts in einen kleinen Steig ein, der uns rasch hinunter ans "Kaltwasser" bring. Im oberen Teil ist der Steig noch mächtig mit Schnee gefüllt und je weiter wir absteigen, desto matschiger wird es. Erst ab ~1200 m ist´s mit Schnee vorbei und man kann etwas entspannter gehen. Beim Kaltwasser queren wir eine Forststraße und treffen kaum 30 Hm später auf eine weitere. Auf dieser kurz hinab, dann kann man nach rechts über einen Pfad ein paar Meter durch den Wald abkürzen. Zurück auf der Straße geht es an der folgenden Kreuzung geradeaus. Bei der nächsten Linkskurve bleiben wir geradeaus und verlassen ein letztes Mal für ein kürzeres Stück die Straße. Bei der nächsten Straße links und zurück auf die asphaltierte Straße zurück nach Schneeberg.
Zurück am Parkplatz endet nach ~12 Km und 6¾ Stunden eine abenteuerliche, spannende und weitestgehend einsame Bergtour. Ohne den Schnee und ohne unsere Versteiger wären wir sicherlich schneller gewesen, doch dem Abenteuer und dem Spaß an dieser Tour hat das nichts anhaben können.

Blick vom Pendling ins Kaisergebirge
Beschreibung

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere Bergtour
- breite Wanderwege, schmale Saum- und Bergpfade 
-Trittsicherheit und absolute Schwindelfreiheit erforderlich
- Kondition für gesamt ca. 950 Hm und etwa 12 Km 
- Ab der Fahrstraße kurz vor dem Gipfelbereich Mittagskopf/Pendling an schönen Tage stark frequentiert

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Mitte Mai bis Ende Oktober