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Larchkarlkopf - Rappenspitze

(2162 m, 2223 m) 30.06.2019

Eine der weniger stark frequentierten Bergtouren mit der Möglichkeit einer abwechslungsreichen Überschreitung ist die Tour aus dem Falzthurntal hinauf zur Rappenspitze. Über den Südwestrücken und den Lunstsattel geht es hinunter vorbei an der Gramai Alm zurück an die Falzthurnalm. Dieser Abstieg von der Rappenspitze ist deutlich anspruchsvoller als der Aufstieg und wartet mit einfacher und etwas ausgesetzter Kraxelei auf. Meis wandern wir jedoch auf guten und oft steilen Bergpfaden. Wem die Kraxelei nicht liegt, nimmt einfach den Aufstiegsweg zurück ins Tal. Belohnt wird man bei entsprechenden Fernsicht auf jeden Fall mit einer phantastischen Aussicht ins Karwendel und hinüber in den Alpenhauptkamm.

Die Rappenspitze vom Larchkarlkopf
Die Rappenspitze

Ausgangspunkt
Achenkirch
Parkplatz an der Falzthurnalm
(ca. 1070 m, Maut 4,50 €/Tg., Stand 2019)

Routenverlauf
Parkplatz - Falzthurnalm - Legertal - Dristlalm - Larchkarlkopf - Rappenspitze - Suntiger - Naudersalpe - Rizuelhals - Luntsattel - Luntsgraben - Gramai Alm - Gramaier Au - Falthurnalm - Parkplatz

ca. 5 ½ Std.
Tourenbeschreibung
Bei herrlichem Sommerwetter starten wir vom Wanderparkplatz Richtung Gebäude der Falzthurnalm. Auf der asphaltierten Straße durch diese hindurch und direkt vor einer kleinen Hütte zweigt der Weg 234 nach links in den Wald hinein ab. Der Bergpfad führt uns hinauf zur Dristlalm und weiter auf den Gipfel der Rappenspitze. Im lichten Nadelwald überqueren wir bald eine Forststraße. Danach geht es weiter steil und damit zügig an Höhe gewinnend aufwärts. Der Wald lichtet sich langsam und nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir den Einschnitt zwischen dem Dristenkopf zur Linken und dem Hirschenkopf zur Rechten. Die Sommersonne gibt bereits alles und so ist uns nicht nur durch den anstrengenden Aufstieg warm. Der Wald lichtet sich weiter und die Wiesenflächen werden größer. Nun zieht der Pfad durch hügeliges Gelände mitten durch die saftig grünen Almwiesen der Dristlalm. Eine Erfrischung wäre jetzt echt klasse, doch die Dristlalm ist unbewirtschaftet. Unser Weg führt an einem kleinen Tümpel vorbei und gewinnt danach gleich wieder an Höhe. Drehen wir uns nun um, ist der Blick direkt auf den Gipfel des Dristenkopfs gerichtet.
Es geht weiter kurz hinauf auf einen flachen Rücken. Diesen wandern wir weiter nach Süden, bevor wir an einem Weidezaun erstmals den Gipfel der Rappenspitze erkennen können. Doch von hier ist es noch ein gutes Stück hinauf und ein tiefer Sattel trennt uns vom finalen Anstieg. Im Winter 18/19 ist der schmale Bergpfad an einigen Stellen ordentlich in Mitleidenschaft gezogen worden und man sollte hier seine Konzentration auf den Weg legen. Bei einem Stolperer geht es sonst nach rechts sehr steil abwärts - die Perspektive ist dennoch sehr beeindruckend. In diesem Stück des Weges können wir der heißen Sonne ein wenig entgehen. Bald schon haben wir einen tollen Blick auf die Nordwand der Kaserjochspitze, die sich direkt vor uns erhebt. Unter dieser queren wir nach rechts (südöstlich) über ein unangenehm zu gehendes Schuttfeld und erreichen bald, nach einen steilen und abermals schweißtreibenden Anstieg die nächste Verzweigung am Nauderer Karl. Hier führt der Weg 234 nach links weiter in Richtung Kaserjoch. Die Rappenspitze ist laut Beschilderung in einer Stunde erreicht. Wer eine Rundtour ohne die anspruchsvolle Südflanke machen möchte, kehrt im Abstieg bis hierher zurück und wandert anschließend über das Kaserjoch zur Naudersalm (zusätzlich etwa 80 Hm), ab da ist der Abstiegsweg gleich mit dem hier beschriebenen. Man kann natürlich einfach komplett auf den Herweg zurück ins Tal wandern.
Wir marschieren nach rechts, dem Pfad in der Wiese folgend in den Osthang unterhalb des Larchkarlkopf. Allmählich dreht der Weg weiter nach Norden ein und dabei brennt die Sonne einem so richtig auf den Rücken. Der leichte Wind verhilft zu ein wenig Kühlung, schweißtreibend bleibt es trotzdem. Die Aussicht in diesem Teil der Tour auf die steile Nordostwand der Rappenspitze ist sehr beeindruckend. Sobald man etwa die Mitte des breiten Rückens erreicht, wandern bzw. steigen wir in eingen Serpentinen, teils steil ansteigend weiter hinauf. Je weiter wir an Höhe gewinnen, desto beeidruckender baut sich das Panorama der umliegenden Berge vor uns auf. Das wir dabei den Larchkarlkopf überschreiten merken wir beinahe gar nicht, so sehr sind wir abgelenkt durch ein zu querendes Altschneefeld und die gigantische Aussicht in die bedrohlich wirkende Nordostwand der Rappenspitze und die Karwendelgipfel. Nach einem fast ebenen Wegstück wird es nochmal steil, bevor wir nach 3 Stunden des Aufstiegs den höchsten Punkt unserer heutigen Bergtour erreichen.
Am Gipfelkreuz der Rappenspitze genießen wir zu sechst unsere Brotzeit ausgiebig. Der weite Blick tief in die Täler und hinüber auf die vielen Karwendelbergspitzen ist einfach umwerfend - für diese Momente lohnt es, hier herauf zu steigen. Im Nordosten schauen wir in das Rofangebirge. Guffert und Hochiss sind gut auszumachen. Juifen, Schreckenspitze und Seebergspitze säumen die andere Seite des Achensees. Im Westen zeigt sich neben vielen anderen Karwendelgipfeln die 2749 Meter hohe Birkkarspitze (höchster Karwendelgipfel). Südwestlich schauen wir auf den Hochnissl und im Südosten reicht der Blick schließlich bis zu den Schnee bedeckten Eisriesen des Alpenhauptkamms.
Hinweis alternative Abstiege: Auf gleichem Weg zurück ins Tal oder auf gleichem Weg zurück bis zum letzten Schild (Nauderer Karl) und dort nach rechts in Richtung in Kaserjoch - Naudersalpe - Luntsattel - Gramai Alm (+ ca. 80 Hm).
Für den Abstieg haben wir den Pfad/Steig über den Südwestgrat hinunter in den Sunntiger-Sattel und weiter über die Nauders Alpe, den Lunssattel und der Gramai Alm geplant. Bis zum Sunntiger ist die Route recht anspruchsvoll und erfordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit!
Zunächst marschieren wir südlich kurz auf einen Felsblock zu, bei diesem geht es links etwas ausgesetzt vorbei und gleich danach rechts herum. Auf einem Pfad folgen wir über bröseliges, gestuftes Gelände dem eigentlichen Grat abwärts. Hier muss man genau schauen, es hat Markierungen, doch diese sind spärlich und zum Teil stark verblasst. Eine etwas größere Felsstufe ist durch mehrere Klammern entschärft und lässt sich gut abklettern. Zum nächsten Felsriegel geht es unschwierig hinunter und wir umgehen ihn links durch schrofiges Gelände. Danach wird es noch einmal steil und sehr bröselig, bevor wir auf dem immer weiter abflachenden Weg den Sattel erreichen.
Im Sunntiger-Sattel halten wir uns links (Südosten) und queren dabei ein mächtiges letztes Altschneefeld (eine alte Verwehung). Einige von uns nutzen das für eine nicht ganz freiwillige Rutschpartie. Gut, dass dabei nichts passiert ist, nimmt man auf dem kurzen steilen Schneefeld doch ordentlich Fahrt auf, bevor man dann auf die Wiese schlägt. Weiter führt der Pfad durch die Latschen hinunter zur Naudersalm. Hier treffen wir auf den Hauptweg, der uns nun wieder nach rechts, ansteigend hinauf zum Rizuelhals-Sattel führt. Nachdem der Anstieg zum Sattel gemeistert ist, wandern wir unter der Materialbahn hindurch auf die Almfläche der Rizuelhals. Mitten auf der Alm zeigt der Wegweiser die Gramai Alm nach rechts an und wir marschieren diesem folgend in westliche Richtung direkt in die Latschen hinein. Was das an einen wirklich heißen Tag wie heute bedeutet, brauchen wir nicht extra zu erwähnen - einzig das tolle Panorama entschädigt. Den Rauhe Knöll im Blick nähern wir uns zügig dem Lunssattel. Im Sattel schlüpfen wir durch die Lücke im Weidezaun und ab da, geht es nur noch abwärts.
Etwa ab dem Lunstsattel haben wir immer wieder den Blick in die gewaltigen Wände der Lamsenspitze und diesen Anblick behalten wir während des Abstiegs durch den Lunsgraben. Zunächst fällt der Bergpfad noch moderat ab, doch je weiter wir ins Falzthurntal hinabsteigen, desto steiler und ruppiger geht es hinunter. Zweimal queren wir dabei den Lunstgraben. Der untere Bereich des Grabens wurde im vergangenen Winter/Frühjahr durch die Natur (Lawinen, Muren) ein wenig umgebaut, so dass wir auf einem kurzen Stück des Weges genau schauen müssen, wo es lang geht. Bald schon erkennt man den Weiterweg, der zurück in die Latschen nach Norden eindreht. An der folgenden Verzweigung nach rechts und weiter hinab in Richtung Gramai Alm. Wenig später treten wir aus den Latschen auf die Weideflächen hinaus und wandern den Häuser der Gramai Alm entgegen.
Dort angekommen machen wir es uns an der urigen Kasalm gemütlich und genehmigen uns noch eine längere Pause, bevor es an den Rückweg zur Falzturnalm geht.
Das letzte Wegstück durch das Falzthurntal zurück zur gleichnamigen Alm führt über den "Waldweg". Dafür queren wir den Falzthurnbach über ein Brücklein und wandern auf dem meist guten, breiten Weg in ca 40. Minuten zurück zum Ausgangspunkt unserer heutigen Bergtour. Dort beenden wir eine wirklich tolle, sehr abwechslungsreiche und spannenden Bergfahrt. Allerdings haben wir beschlossen, sollten wir diese Tour nochmals gehen, das nicht bei sommerlichen Temperaturen (im Tal über 30°C) anzugehen! Ansonsten war der Tag einfach perfekt!

Gipfelblick von der Rappenspitze
Beschreibung

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- schwere Bergtour, meist guter Steig/Pfad 
- Trittsicherheit und absolute Schwindelfreiheit, vor Allem für den Abstieg erforderlich (viel bröseliges Gelände)
- Kondition für ca. 1.390 Hm und etwa 13,5 Km 
- im Sommer sehr warm

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
- ausreichend Proviant und vor Allem Getränke

Beste Jahreszeit:
Mitte Juni bis Mitte Oktober