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Santnerpass

(2745 m) 15.10.2017

Der Dolomiten-Klassiker hinauf auf den Santnerpass wurde nach dem Bergsteiger Johann Santner benannt. Der eher alpine Weg mit vielen ungesicherten Stellen im I-II Grad bietet in einer wilden Umgebung tolle und spektakuläre Ausblicke. Ein gewisses Maß an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist dabei schon erforderlich. Die Klettersteigpassage im oberen Drittel ist traumhaft in den Fels gelegt und sehr gut abgesichert.
Insgesamt ist diese Runde eine tolle Kombination aus anregender Berg- und Klettersteigtour in einem.

Santnerpass Hütte und Rosengartenspitze
Die Santnerpass Hütte und dahinter die Rosengartenspitze.

Ausgangspunkt
Welschnhofen (Nova Levante)
Parkplatz "Kabinenbahn Welschnofen - Laurin I"
(ca. 1180 m, Gondel Laurin I+II € 19,00€, Stand 2017)

Alternativ: Von Welschnofen Richtung Karerpass und vor diesem weiter über die Rosengartenstraße zur Frommer Alm. Von hier mit dem Laurinlift II zur Rosengartenhütte

Routenverlauf
Bersgstation Laurin II (2337 m) - Rosengartenhütte (Kölner Hütte, Rifugio Fronza alle Coronelle) - Schroffenegger Nadel - Eisrinne - Santnerpass - Santner Hütte - Gartl Hütte (Rif. Re Alberto) - Vajolet Hütte - Preuss Hütte - Colle Barbolada - Tschagerjoch (Passo d. Coronelle) - Rosengartenhütte - Bergstation Laurin II

ca. 8 ¼ Std.
Tourenbeschreibung
Für den Aufstieg nehmen wir die Gondel ab Welschnofen und steigen an der Frommer Alm in den Sessellift, der uns weiter bis auf 2337 m direkt an die Kölner Hütte bringt. Die Hütte hat drei Namen, davon darf man sich nicht verwirren lassen (Rosengartenhütte, Kölner Hütte und Rifugio Fronza alle Coronelle). Vom Lift kurz zur Hütte hinauf, an der Hütte vorbei, auf ein Denkmal zu und rechts herum. Direkt hinter der Rosengartenhütte legen Kletterer bereits die Geschirre an und wir tun dergleichen.
Nun geht es von der Rosengartenhütte in östlicher Richtung auf dem Weg Nr. 550 über einen etwa 80 m hohen Felsaufschwung (drahtseilversicherte Kletterstellen), hinauf auf eine Geröllterasse. An der Weggabelung folgen wir dem Weg Nr. 542 (Santnerpass-Klettersteig) nach Norden an den Fuß der mächtigen Südwestwand der Rosengartenspitze. Der Weg führt kurz über einen großen und weiten Schutthang hinunter, danach wieder hinauf und dicht an die Wand heran. Nun beginnt auf etwa 2450 m die Kraxelei. Mal mehr, mal weniger schwierig, mal mehr mal weniger steil zieht der "Weg" nun quer aufsteigend durch die fast senkrechte Südwand. Dabei geht es teilweise recht ausgesetzt zu. Wir überwinden enge Steilstufen, zwängen uns durch schmale Spalten und krabbeln unter Felsbrocken hindurch. Die eine oder andere Engstelle lässt sich auch linksseitig, dann aber immer sehr ausgesetzt umgehen.
Erst im letzten Drittel beginnt dann der eigentliche Klettersteig. Nach Aufstieg durch einen Kamin beginnt der erste gesicherte Abstieg auf der anderen Seite und weiter mit leichter Kletterei durch Kamine und über Bänder. Teilweise sind die Stellen mit Eisenstiften und Drahtseilen versichert. Über Schrofen und Geröll, sowie kleine ungesicherte Felsstufen kraxeln wir empor zu einem kleinen Sattel. Erneut etwas abwärts und über eine rostige Eisenleiter einen Kamin hinauf. Im Anschluss folgt leichte Kletterei hinauf in die Scharte hinter der Schroffenegger Nadel. Dort stoßen wir auf eine Familie die den Steig mit zwei Kindern (ca. 8-10 Jahre) macht. An geeigneter Stelle lassen Sie uns passieren, da der jüngste doch bei den teils großen Stufen etwas länger braucht. Doch der Zwerg hat voll seinen Spaß und man sieht, das er heuer nicht das erste mal einen Klettersteig geht!
Jetzt kann man gut den Weiterweg durch die "Eisrinne" sehen (je nach Jahreszeit kann dies sehr schwer passierbar sein, evt. eigene Sicherung + Steigeisen mitführen!). Mitte Oktober hat es nur noch ein paar hartgefrohrene Schneereste vom ersten Schneefall und die sind, weil sehr klein, kein Problem. Es folgt ein luftiger Aufstieg, bei dem man nochmal zupacken muss, dann in einer letzten Querung über Eisenstifte und durch einen kurzen Kamin zum Ausstieg am Santnerpass. Die Hütte hat man schnell im Blick, liegt sie kaum 50 m unterhalb.
Bei bestem Wetter lassen wir uns vor der Santner Hütte auf einer großen Bank nieder und genehmigen uns bei herlicher Aussicht unsere Brotzeit. Eingerahmt von der König Laurin Wand, den Vajolet Türmen und der Rosengartenspitze und in der Ferne die Adamello-Gruppe, die Brenta, das Ortler-Gebiet und die Ötztaler Alpen... einfach klasse, wenn man den goldenen Oktober so genießen kann.
Nach fast einer Stunde brechen wir den Weiterweg durch das große Schotterkar zur Gratl Hütte an. Vorbei an der beeindruckenden König Laurin Wand wandern wir unschwierig hinunter an den Fuße der berühmten Vajolettürmen. Dort steht die Gratl Hütte, die allerdings schon ein ausgewachsenes Haus ist. Von dort hinab zur Preuss- und Vajolethütte geht es nun wieder deutlich steiler und teilweise mit Drahtseil versichert die nächste ¾ Stunde abwärts. Kurz vor der Vajolethütte treffen wir auf den Weg 584 der zum Grassleitenpass und dem Kesselkogel führt. Nun auf breitem Weg an der Preuss Hütte vorbei hinunter ins Tal (Weg 541, Gardecchia). In einer Kehre zweigt ein Pfad nach rechts ab (Weg 541, Passo delle Coronelle/Tschagerjoch). Zunächst kraxeln wir kurz aufwärts und wandern danach den Pfad hinauf in eine Senke am Colle Barbolada. In leichter Steigung führt der Weg direkt unter den senkrechten Wänden der Rosengartenspitze zur nächsten Wegkreuzung. Hier biegen wir rechts ab und folgen dem Weg 550 auf der rechten Seite des kleinen Kessels, teilweise steil zum Passo delle Coronelle/Tschagerjoch. Nun durch die schmale Stelle im Joch auf die andere Seite schlüpfen und danach geht es für heute nur noch durch die steile, aber durchgehend einfach zu begehende Rinne bergab.
Zum Ende führt der Weg auf die rechte Seite der Rinne und an einem kleinen Absatz nach rechts aus dieser hinaus. Hier dem Weg einfach folgen und nach ein paar Minuten erreichen wir die Wegegabelung vom Vormittag. Also halten wir uns links und steigen über den Felsaufschwung wieder hinunter zur Rosengartenhütte. Zufrieden und happy die richtige Zeit für diese Tour gewählt zu haben erreichen wir die Liftstation. Wir können uns sehr gut vorstellen, wie hier im Frühsommer und Sommer die Massen über den Steig schieben, waren doch viele Stellen regelrecht glattpoliert.
Da es hier oben aber nichts für´s leibliche gibt, fahren wir sogleich mit dem Sessellift hinunter zur Frommer Alm und genehmigen uns dort ein kühles Weißbier und lassen den Tag mit der langsam untergehenden Sonne zu Ende gehen.

Blick aus dem Santnerpass auf den gleichnamigen Klettersteig
Santnerpass Klettersteig

zum Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- gut gesicherter Klettersteig, Stellen bis II 
- viel steiles, ausgesetztes, nicht versichertes Gelände (T5)
- absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Kondition für insgesamt ca. 900 Hm 
- oft stark besuchter Klettersteig
- im Frühsommer oft noch Altschnee in der letzen gr. Rinne (Couloir)

Ausrüstung:
- Klettersteig-Ausrüstung


Beste Jahreszeit:
Juli bis Ende September