Schwarzeck, Rabenkopf und Feuereck
(1527 m, 1555 m, 1407 m) 19.02.2024
An der Pessenbacher Schneid geht es nach der der Bergwachthütte nochmal steiler und alpiner zu. Ab hier ist Trittsicherheit gefordert und auch Schwindelfreiheit lässt den Weiterweg über das Schwarzeck an den Rabenkopf deutlich spannender werden. Im Schlussanstieg am felsigen Gipfelaufbau des Rabenkopfs führt eine kurze, versicherte Klettersteigstelle und ein paar Eisenbügel hinauf.
Vom Rabenkopf geht es dann, nochmal deutlich einsamer über den schmalen bis breiten Grat hinüber ans Feuereck und über den Feuereck-Westgrad sehr steil auf einem schmalen Saumpfad, teils direkt auf der Gratschneide, sehr steil hinab ins Tal. Dieses Wegstück ist auch das anspruchsvollste der Tour bevor sich über Wald-, Forst- und Almwege die Rundtour schließt.
Rabenkopf Nordanstieg
Ausgangspunkt
Kochel am See, OT Pessenbach
Wanderparkplatz an der B11
(ca. 650 m, 7 €/Tg., Stand 2024)
Routenverlauf
Parkplatz - Orterer Alm - Pessenbacher Schneid - Schwarzeck - Rabenkopf - Feuereck - Feuereck-Westgrat - Kohlleitenweg - Steingraben - Parkplatz
ca. 6 ¼ Std.
Tourenbeschreibung
Vom Parkplatz in Pessenbach aus überqueren wir die B 11 und wandern im Nebel, der sich noch in den Tälern hält, auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf dem Forstweg in Richtung Südosten (Beschilderung: Pessenbacher Schneid, Rabenkopf und Staffelalm). Der breite Weg leitet uns zunächst in sanftem Steigung hinauf an den Waldrand. Kurz danach erreichen wir eine Verzweigung an der wir links durch ein Gatter abbiegen. Nun leitet einen recht holpriger uns steiniger Hohlweg bergauf (Wegweiser „Rabenkopf, Staffelalm“). An der kommenden Kreuzung wenden wir uns leicht nach rechts, bleiben aber auf den markierten Weg Nr. 454. Die folgenden Abzweige ignorieren wir und behalten dabei unsere Grundrichtung (Südosten) einfach bei. Auf etwa 970 m gabelt sich der holprige Karrenweg. Wir halten uns links und steigen auf einem steinigen Pfad weiter bergan. Kaum 20 Hm später betreten wir erneut den steinigen Weg, um Ihn -noch in der Rechtskehre- nach links auf einen schmalen, steilen Pfad zu verlassen. Nun in Serpentinen bergauf auf einen Forstweg. Diesem folgen wir nun in moderater Steigung nach links und in einem Rechtsbogen weiter südöstlicher Richtung in eine Senke hinab an eine Verzweigung. An der Kreuzung biegen wir nach rechts ab und folgen dem Wegweiser „Orterer Alm, Rabenkopf, Staffelalm“. Im weiteren Verlauf geht es bequem in einem langgezogenen Linksbogen weiter in den Kessel der Orterer Alm.
Ab der Alm folgen wir dem Karrenweg in einem weiten Rechtsbogen zunächst leicht bergan zu einer Verzweigung. Dort nehmen wir den rechten (oberen) Weg und steigen über viele Stufen auf dem Girgl Fischer Steig in südwestlicher Richtung empor. In einem normalen Winter liegt hier bereits längst Schnee und man müsst sich Gedanken um die Lawinensituation machen. Doch in diesem Winter liegt hier und heute einfach (noch) kein Schnee. Der Weg quert einmal kurz in die Nordflanke des Schwarzecks hinein, dort gilt es dann doch über die steinharten Reste einer Lawine eine Spitzkehre zu überwinden, die wieder zurück in den Wald leitet. Nach und nach wird es neben dem Weg winterlicher, doch das Gelände ist hier noch größtenteils schneefrei.
Schließlich erreichen wir die Pessenbacher Schneid mit einem großen Holzkreuz. Mittlerweile hängen auch nur noch die Berggipfel in den Wolken fest, der Nebel im Tal der uns ein Stück begleitet hat, löst sich immer weiter auf.
Am Sattel können wir einen Blick über die Pessenbacher Alm in Richtung Karwendel werfen, doch aus der Richtung ziehen weiter dichte Nebel-/Wolkenfetzen zu uns herüber.
Ab der Pessenbacher Schneid können wir nun zwischen zwei Aufstiegsvarianten hinauf zum Rabenkopf wählen: Die etwas anspruchsvollere Variante über die Bergwachthütte und das Schwarzeck (nicht ausgeschildert, schwierig und steil) oder eine leichtere, dafür etwas längere Variante über die Staffelalm. Diese leitet von der Pessenbacher Schneid beschilderten südwestlicher Richtung zu einem Bachgraben an den Südostgrat des Rabenkopfs weiter zur Staffelalm. Von dort ausgeschildert über den Südostrücken zum Rabenkopf.
Da wir den gesamten Rücken überschreiten wollen, gehen wir etwas oberhalb vom Normalweg
durch ein Gatter hinauf an die Bergwachthütte. Rechts an dieser vorbei und deutlich aufsteilend durch den Wald auf den Nordostgrat. Steinig, ruppig, wurzelig und immer steil leitet nun der Pfad in Serpentinen hinauf. Nach und nach bekommen wir immer mehr Altschnee unter die Bergstiefel, was den steilen Anstieg zusätzlich würzt. Auch die zunehmende tageszeiltliche Erwärmung lässt den nicht im Schatten liegenden Schnee die Tragfähigkeit verlieren und so sacken wir immer mal wieder bis zur Hüfte durch. Am kreuzlosen Schwarzeck haben wir dann ein erstes mal einen kleinen Rundblick und man kann fast den gesamten Weiterweg über den Verbindungsgrat zum Rabeneck nach Süden einsehen. Weiter steigen auf einem schottrigen Pfad und Schnee hinüber an den Rabenkopf in eine Senke. Von dort auf Schnee um und über Latschen hinweg an den letzten Steilaufschwung hinauf zum Gipfel. Ein paar Tritthilfen und kurzes Stück Drahtseil sichern dieses kurze Stück Klettersteig. Sind die letzten 5 Meter in der Steilstufe überwunden leitet eine kurze Latschengasse direkt an den Rabenkopf. Und prima, das "Bankerl" direkt neben dem Kreuz ist nicht besetzt und bietet sich geradezu für eine Gipfelrast mit toller Aussicht an.
Auch wenn wir bestens hocken und es uns bei einer Brotzeit gut gehen lassen brechen wir zum nächsten Gipfel dem Feuereck auf. Dazu steigen wir am Gipfelkreuz vorbei und auf dem erkennbaren Steigspuren nach Südwesten auf den Gratrücken steil abwärts. Ein schmaler Bergpfad leitet zunächst links vom Grat, dann kurz direkt auf dem Grat nach Südwesten. Im weiteren Verlauf verschwindet der Pfad immer mal wieder fast vollständig und mit entsprechendem Wegfindungssinn aber immer wieder gut zu finden. So lassen wir uns in leichten Auf und Ab hinunter ans Feuereck leiten. Den Kleinen Gipfel, der schnell überschritten ist, bemerkt man fast gar nicht. Ein Baumstumpf mit einem dürren querliegenden Wurzelholz markiert ihn scheinbar. Von dort folgen wir fast weglos durch eine kleine Schneise nach Westen steiler hinab an einen schmalen Saumpfad. Dieser führt uns nun steil bis sehr steil in vielen Serpentinen an einigen drolligen Felsblöcken vorbei hinab. Oft direkt auf der Gratschneide, manchmal links oder rechst davon, manchmal durch steile Waldwiesen-Rinnen verlieren wir schnell an Höhe. Die Landschaft, besser der Ausblick in diese ist einfach toll und dafür bleiben wir immer wieder stehen. Gucken und gehen passen auf diesem Weg nicht zusammen. Auf rund 1050 m flacht das Gelände etwas ab und wir erreichen einen Forstwegabzweig. Nun auf diesem weiter talwärts an eine Wegegabelung. Dort bleiben wir rechst (nach Links erreicht man Lainbach) und an der darauffolgenden nach links auf auf einen feuchten älteren Karrenweg. Dieser leitet uns auf ca. 785 m an eine Wegespinne. Hier halten wir uns leicht rechts und wählen den schmalen Waldweg (Markierungen) nach Nordosten. Nun geht es auf diesem über den Saulachgraben, Kalmbachgraben und Rabenkopfgraben hinunter an die sog. Kohlleite. Dort bleiben wir nördlich und folgen dem breiten Alm- bzw. Forstweg bis über den Steingraben. Dort biegen wir nach links in einen Waldpfad ein und erreichen nach einem eingezäunten Waldstück, die Liftspur am Waldrand. Von dort führt uns ein weiterer Pfad quer über die Skipiste auf die andere Seite, dort in den Wald hinein und hinauf an unseren Aufstiegsweg von heute Früh. Jetzt nur noch links ab und auf bekannter Forststraße zurück an den Wanderparkplatz Pessenbach. Dort beenden wir eine wirklich tolle und vor Allem über den Feuereck-Westgrat spannende Bergfahrt. Wir sagen, es hat sich gelohnt die Tour zu unternehmen.
Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere bis schwere Bergtour
- Forststraße und -wege, Waldwege sowie Berg-, Grat- und Saumpfade
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Kondition für ~ 1.000 Hm ↑↓ und ca. 13 Km
Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
Beste Jahreszeit:
Mitte Mai bis Ende Oktober
Früh bzw. spät im Jahr die Schneelage beachten!