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Tauernrunde mit Zunterkopf, Tauern (Tauernspitze) und Schrofennas

(1811 m, 1841 m, 1708 m) 22.04.2023

Die Tauernspitze liegt oberhalb des Heiterwanger Sees und dem Plansee in den Ammergauer Alpen. Sie wird wenig begangen und bietet dennoch ein tolles und spannendes Bergabenteuer.
Vom Gipfel der Tauernspitze bieten sich tolle Blicke hinunter auf den Heiterwanger See und den Plansee. Auch hinüber auf den markanten, gegenüberliegenden Thaneller, Reutte und die Gipfel der Allgäuer Alpen liegen im Blickfeld.
Unser Weg auf den Tauernspitz führt vom Plansee hinauf an den Zunterkopf und über einen Grat vorbei an einigen schrofen Felsen herüber. Stellenweise ist der Weg nicht so gut markiert und auch schwer zu finden, so ist der Wegfindungs- und Orientierungssinn gefragt. Der Aufstieg auf den Tauernspitz ist nicht zu unterschätzten, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unabdingbar, sonst wird man an dieser Runde keinen Spaß haben. Bei entsprechender Ausdauer für die Tour ist die Runde ein echtes Prachtstück.

Der Tauern und vorne der Zunterkopf
Tauernspitze und Zunterkopf

Ausgangspunkt
Reutte
Wanderparkplatz Roßrugg an der L255
(bei der Hubertuskapelle, ca. 930 m)

Routenverlauf
Parkplatz - Zunterkopf - Tauern (Tauernspitze) - Schrofennas - Parkplatz

ca. 6 ¾ Std.
Tourenbeschreibung
Ende April lockt uns ein Berg, dessen Namen man meist mit der Bergregion Hohe Tauern (kurz Tauern) verbindet. Ursprünglich steht der Name Tauern für „Hohe Übergänge“ (Pässe) in den österreichisch Zentralalpen und charakterisierte die vielen Saumpfade und Pässe, welche die parallelen Seitentäler der Salzach in das Gebirge schnitten. Ein Pass erwartet uns auf dieser Runde nicht, dafür eine spannende und aussichtsreiche Bergfahrt.
Zunächst verlassen wir den Parkplatz in südöstliche Richtung, queren unmittelbar die L255 und folgen dem deutlichen Wegweiser "Tauern 2 Std." kurz in angenehmer Steigung in den Wald hinein und gleich links ab auf einem kleinen Pfad hinauf. Kaum 100 m später geht es zurück auf einen Forstweg und nur einen Steinwurf weiter zweigt der Pfad von diesen nach rechts ab. Von nun an geht es über einen meist guten, doch recht steilen Bergpfad durch einen lichten Bergwald hinauf. Immer wieder scheint die Sonne in den Wald hinein und wärmt zusätzlich. Im weiteren Verlauf leitet der Pfad tendenziell südlich durch den steilen Nordosthang des Zunterkopfs. Dabei besteht der Belag meist aus einer Mischung von Waldboden, viel Wurzelnwerk und natürlichen Schotter. Je weiter wir empor steigen, desto anspruchsvoller gestaltet sich der Weg und ab und an, werden etwas größere Steine bzw. kleine Felsbrocken erkraxelt. Wer Unterwegs aufmerksam ist, kann zwischendurch immer wieder Blicke hinunter auf den Plansee, Reute und das Lechtal erhaschen. Auf knapp 1500 m biegt der Pfad nach rechts hinauf ab. Manch einer wird den Abzweig gar nicht wahrnehmen und folgt automatisch dem richtigen Weg. Wer einen guten Wegfindungssinn besitzt, die Tour zuvor "gelesen" oder eine Karte hat, erkennt den Abzweig, über den wir später zurück kommen werden. Für uns geht es nochmals steiler durch den Wald aufwärts, weiter aus diesem heraus und durch ein Latschenfeld an das erste Gipfelkreuz der heutigen 3-Gipfeltour. Der Weg wird immer alpiner: schmal, felsig und manchmal mit einem tiefen Abgrund neben uns. Am Zunterkopf angelangt, hat man einen perfekten Blick auf den grün-bläulich schimmernden Plansee sowie die Gipfel der umliegenden Bergwelt, was uns animiert eine kleine Pause einzulegen. So machen wir es uns gemütlich und genießen die herrliche Aussicht. Der Blick von hier auf das nächste Gipfelkreuz und auch ein Teil des Steigs dorthin sind bereits sehr gut zur sehen. Klar wird einem bei diesem Anblick auch, dass es zuvor noch um einen sperrigen Felsklotz herum geht, dessen Weg jedoch noch nicht auszumachen ist. Daher gibt´s nun erst ne Pause.
Weiter geht es vom Zunterkopf zunächst ein Stück nach Süden und im Verlauf in einem leichten Rechtsbogen auf einem schmalen, schottrigen Steig bergab. Vor dem Klotz scheint uns der Weg rechts herum der bessere zu sein und so steigen wir kurz und kraxelig ein paar Meter hinunter und auf der anderen Seite wieder steil empor - unsere Geländegängigkeit wird dabei etwas geprüft. Danach geht es auf deutlich besserem Weg über den Grat hinüber und zuletzt steiler hinauf zum nächsten Gipfelkreuz am Tauern. In diesem Wegstück liegt die Herausforderung in den ausgesetzten Passagen, also Augen auf und nicht nur die tolle Aussicht bei der Überquerung bestaunen. Mit ausreichender Trittsicherheit macht das hier oben richtig Spaß. Auf den letzten Höhenmetern geht es mit leichten Kraxeleien über die Felsen auf den Gipfel des Tauern mit dem nicht allzu großen, glänzendem Gipfelkreuz aus Aluminium. Unter uns erstreckt sich wie ein Fjord der tief türkis leuchtende Plansee nach Osten. Schauen wir nach rechts (südlich.) hinab, liegt mit nahezu gleicher Farbe der Heiterwanger See. Bei diesem Ausblick mit bestem Bergwetter lassen wir es uns nicht nehmen, eine deutlich längere Pause einzulegen und packen unsere Brotzeit aus. Einfach herrlich auf einer solchen Tour und auch die Gipfel für sich alleine zu haben. Das wäre sicherlich anders, wenn es auf dem An- bzw. Abstieg eine nette Einkehrmöglichkeit gäbe - doch das fehlen einer Hütte schmälert die Freude an dieser Tour in keinster Weise.
Nach einer ganzen Weile starten wir zu unserem, für heute letzten Gipfel. Dazu steigen wir direkt vom Tauern nach Osten auf einem schmalen, recht schrofigen und ruppigen Bergpfad direkt auf den Schrofnass zu. Im Wechsel leitet der Pfad sehr steil durch ein grasdurchsetztes Gelände, enge Latschengasse mit steilen Rinnen, quer durch einen steilen Wiesenhang zurück in einen kleinen Sattel. In diesem Bereich haben sich die letzten Stürme als Waldarbeiter betätigt und augenscheinlich kräftige Tannen einfach umgelegt. So zwängen wir uns durchs Gehölz, folgen danach dem Pfad erneut kurz bergan an den Abzweig zum Schrofennas. Die paar Meter sparen wir uns, lassen den Gipfel aus und steigen auf im Verlauf hinunter an ein Wegedreieck. Dort drehen wir nach links und steigen auf einem ausgeprägten Wiesenpfad zunächst leicht ansteigend nach Nordwesten unter die Nordseite des Tauern. Der Pfad dünnt zunehmend aus, ist mit etwas Wegfindungssinn jedoch gut zu finden. Kurz nach einer Grabenquerung auf ca. 1.490 m könnte man auch nach rechts hinunter durch den lichten Wald zurück zum Ausganspunkt steigen, doch wir bleiben geradeaus und queren weiter nach Nordwesten unter Tauern und Zunterkopf hindurch. Dabei bleiben wir die nächsten ~1.000 m in stetem Auf und AB auf rund 1500 Hm bis an den Abzweig, den wir in der Früh für den Aufstieg genommen hatten. Nun einfach auf dem bekannten Weg in vielen Serpentinen steil hinunter und zurück an den Wanderparkplatz.
Wer es einsam mag, wem steile, schrofige und kraxelige Anstiege wie Abstiege nicht schreckt und wer unterwegs nicht unbedingt eine Hütte oder Alm zur Einkehr braucht, für den kann die Tauernrunde ein tolles Bergerlebnis sein.

Panoramablick vom Zunterkopf auf den Tauern
Panoramablick auf den Tauern - Ammergauer Alpen

Panoramablick vom Zunterkopf ins Lechtal
Panoramablick auf den Tauern - Ammergauer Alpen

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der Track zur Bergtour

Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere bis schwere Bergtour
- wenig Forststraße, meist Waldwege und Bergpfade
- Trittsicherheit hilfreich
- Kondition für ~1.150 Hm ↑↓ und ca. 12 Km  

Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung

Beste Jahreszeit:
Mitte Mai bis Ende Oktober
Früh bzw. spät im Jahr die Schneelage beachten
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