Ameiskopf und Reitberg
(1302 m / 1455 m) 07.03.21
Winterwanderung
In den westlichen Blaubergen geht es heute über Feldwege, Forststraßen und wegloses Gelände zu einer Rundtour auf Ameiskopf und Reitberg. Neben der bequemen Forststraße muss man sich, vor allem im Schnee, den Weg auf den Ameiskopf selbst suchen. Der Weiterweg hinüber zum Reitberg ist zwar weglos, doch die Grenzschneise und die Grenzsteine machen die Orientierung nicht allzu schwer. Wer es einsam liebt, mit Wegefindung keine Probleme hat, Trittsicherheit besitzt, nicht immer eine überragende Aussicht und ´ne Berghütte braucht, für den ist das hier genau die richtige Rundtour. Und das nicht nur im Winter.
Blick vom Ameiskopf
Links in Richtung Reitberg - Rechts auf den Herweg
Ausgangspunkt
Kreuth, OT Stuben
Wanderparkplatz Stuben an der B307
(ca. ~940 m)
Routenverlauf
Parkplatz - Achenpass - Pittenbach - Kapelle Maria im Wald - Traxlmösergraben - Grenze D/AT - weglos auf den Ameiskopf - Grenzschneise - Reitberg - Lichtenberggraben - ehem. Bayerische Reitbergalm - Reitberggraben - Rinnengraben - Parkplatz
ca. 5 Std.
Tourenbeschreibung
Den nicht allzu großen Wanderparkplatz im OT Stuben verlassen wir nach Süden und folgen der geschotterten Forststraße. Diese leitet zunächst leicht steigend oberhalb der Bundestraße hinauf, über den Pittenbach und weiter an die Kapelle Maria im Wald, an einer großen Kehre unmittelbar vor einem kleinen Steinbruch. Weiter auf der Forststraße bis an die Verzweigungen im Traxlmösergraben. Dort bleiben wir geradeaus (mittlerer Weg). Der Weg nach Links endet bald, der Weg nach Rechts leitet einen zur „Kaiser Wacht“ (alte Grenzstation) an der B181 in Österreich bzw. an die Achenseestraße. Wir folgen also dem verschneiten Weg hinauf und wandern so die nächsten knapp zwei Kilometer die Straße weiter empor. Dabei hat man immer mal wieder einen Blick hinüber auf den Juifen, doch das heute trübe Wetter lässt nicht wirklich Aussicht zu. Auch zeigt uns ein Grenzschild an, dass wir unser Nachbarland betreten und damit auf Tiroler Gebiet wandern. Ab und an macht der Altschnee die Forststraße glatt und rutschig, doch das hindert nicht wirklich beim Aufstieg. In einer Spitzkehre zieht nach links eine Schneise steil zum Ameiskopf hinauf, hier könnte man sich auch bereits hinaufquälen, doch wir wandern noch etwa 300 m weiter empor. Verliert der Weg an Höhe, ist es an der Zeit sich nach links (nördlich) in den sehr lichten Wald zu schlagen. Bleibt man auf dem Weg, endet dieser nach ein paar Metern und dort ist der Einstieg in den Aufstieg eher ungünstig.
So suchen wir uns nun, die günstigsten Lücken im Gelände nutzen einen Weg durch das lichte Unterholz. Je weiter wir empor kommen, desto mehr Schnee bedeckt noch das Gelände und wir müssen noch mehr schauen wo der beste Durchlass im Gelände und dem Gesträuch ist. Auf ca. 1200 m legt sich das Gelände allmählich etwas zurück und wir erreichen die Schneise, die wir zuvor aus der Spitzkehre einsehen konnten. Nun ist der Weg relativ klar und ab und an zeigen sich an freien Stellen auch so etwas wie Pfadspuren. Trittspuren die helfen, suchen wir vergeblich. Erst kurz vor dem Ameiskopf, wenn das Gelände nochmals anzieht sind ein paar Trittspuren aus dem letzten Winter erkennbar. Durch den garchen Schlußanstieg ist es dennoch ein durchaus spannendes Wegstück. Von Südwesten zieht die angekündigte Schneefront rein und verdunkelt am Horizont den Himmel und bei erreichen des Ameiskopfes haben uns die ersten Schneeschauer bereits erreicht.
Den unscheinbaren Gipfel des Ameiskopfs markiert ein Grenzstein mit der Nummer 200. Ein Kreuz oder ähnliches sehen wir nicht und so gibt es kurz eine Tasse heißen Tee.
Die Grenzschneise ist deutlich sichtbar, auch lässt sich im weiteren Verlauf der ein und andere Grenzstein im Schnee erkennen. Es scheint so, dass man von einem Stein jeweils mindestens den nächsten Nachbarn sehen kann, sodann er nicht vom Schnee bedeckt ist. Wir stapfen nun der Schneise folgend nach Südosten. Auf der Karte ist nicht zu erkennen, dass es permanent einige Meter rauf und wieder runter geht, wobei man so doch einige Höhenmeter auf dem Weg hinüber an den Reitberg einsammelt. Nach etwa ¾ der Wegstrecke zum Reitberg zweigt nach links (Norden) undeutlich, doch erkennbar ein Pfad hinab an die ehemalige Bayerische Reitbergalm. Wir stapfen jedoch in stetem Auf und Ab weiter der Grenzschneise folgend vorbei. Vor dem Reitberg zieht ein erkennbarer Pfad nach rechts leicht südlich in den Hang unter den Reitberg. Diesem folgen wir, bis wir an selbigen vorbei sind, drehen dann scharf nach links ein und steigen durch eine Lücke im Wald auf den Buckel. Am Gipfel des Reitbergs angekommen, den der Grenzstein 190 markiert, halten wir uns nicht lange auf. Die Sicht ist durch tief hängenden Schneewolken stark eingeschränkt, zudem weht ein unangenehm kalter Wind und wir ziehen zügig weiter.
Die soeben hingeworfenen etwa 5 cm Neuschnee hindern uns nicht sonderlich am weiteren Vorankommen. Durch die frisch eingeschneite Grenzschneise, die durch den Neuschnee völlig anders ausschaut, geht es weiter nach Osten. Nach rund 650 m leitet ein Pfad (unter dem Schnee nicht gut zu finden) scharf nach links (nördlich) hinab und östlich eindrehend in ein sehr lichtes und steiles Bergwaldgelände. Da wir uns hier etwas zu tief des Pfads bewegt haben und dabei in den Lichttalergraben geraten sind, heist es wieder ein Stück in der Diritessima aufzusteigen. Der Wind hat hier deutlich mehr Schnee abgelegt (verfrachtet) als oben am Kamm was das Vorankommen bei dieser steilen Hangquerung recht mühsam macht. Zudem mussten wir vor dem Graben noch gut 40 m hinaufsteigen, um diesen gefahrlos zu queren. Nach der Querung haben wir dann schnell den Pfad gefunden und eine alte, verblasste Markierung zeigt, dass wir Richtig sind. Nun geht es relativ eindeutig durch den Wald der ehemaligen Bayerischen Reitbergalm entgegen. Diese ist auf ca. 1230 m erreicht und wir suchen uns ein nettes Platzerl für eine Brotzeit. Das Wetter hat sich inzwischen gebessert.... ahh das heißt endlich Pause.
Der Weiterweg leitet uns durch den Schnee nach Südosten von der Alm herab, in den Wald hinein und in den Reitberggraben. Hier hat es erstmals Spuren (Schneeschuhgänger), die von links kommend herunter bzw. herauf ziehen. Kurz steigen wir durch den Graben auf die gegenüberliegende Seite und folgen dem nun recht deutlichen Weg abwärts. An einer Lichtung knickt der Weg nach links ab und leitet am Waldrand weiter talwärts. Nach und nach wird der Schnee nun weniger und deutlich feuchter, hier unten hat es demnach leicht geregnet. Auf 1050 m erreichen wir ein Wegedreieck, dort nach links herum und dem Tal des Großen Reitbachs abwärts folgend die nächsten gut drei Kilometer talaus. Dabei queren wir mehrere Gräben, erreichen nach insgesamt knapp fünf Stunden den Ausgangspunkt am Wanderparkplatz und freuen uns über ein einfaches und dennoch sehr spannendes, abwechslungsreiches und einsames Bergerlebnis.
Ausblick vom Grenzstein 201 hinüber ins Karwendel
Am nächsten Grenzstein 200 ist der Ameiskopf erreicht.
Charakter / Schwierigkeit:
- mittelschwere Winterwanderung
- Forststraßen, Waldwege, Bergpfade und wegloses Gelände
- Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit hilfreich
- bei Nässe unangenehm
- Kondition für ~ 820 Hm und ca. 12 Km
Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
- ggf. Schneeschuhtourenausrüstung
Beste Jahreszeit:
Nahezu ganzjährig möglich
Im Winter unbedingt die Schneverhältnisse beachten.