Schneeschuhtouren in der Silvretta
Finanzerstein | Rußkopf | Grenzeckkopf | Gemsspitze | Pfannknecht
Galtür -> Jamtalhütte (2165 m) 29.02.2004
Nach ca. 2,5 Stunden
Fahrt parken wir unser Auto beim Sportzentrum Galtür. Vor uns
liegt eine Woche "Schneeschuhausbildung" auf der Jamtalhütte.
Gespannt und sehr neugierig beobachten wir die restlichen Teilnehmer
und deren Ausrüstung. Es sollte sich schnell herausstellen,
dass wir zum kleinen Teil der Gruppe gehören sollten, die noch
nie zuvor auf Schneeschuhen gestanden hatten. Na ja... Eine kleine
Gnadenfrist bekommen wir noch: der Aufstieg zur Hütte entfällt,
statt dessen verladen wir erst das Gepäck und dann uns selbst
zusammen mit einer Gruppe Skitourengänger in den Pistenbully,
der uns durch das enge Jamtal in ca. 45 Minuten hinaus zur Jamtalhütte
(2165 m), unserem "Heim" für die bevorstehende Woche,
bringt (nichts für empfindsame Mägen!).
An der Hütte angekommen werden die Zimmer
verteilt und die Ausrüstung (heißt Schneeschuhe - und
-stöcke, VS-Gerät, Sonde, Gurt...) ausgegeben.
Nach dem Abendessen erwartet uns die erste Unterrichtseinheit: Wetterkunde. Dieser sollten noch weitere folgen betr. Lawinen- und Gletscherkunde, Spaltenbergung sowie Umgang mit dem VS-Gerät. Nach erfolgreich beendetem Kurs sollten wir ja schließlich in der Lage sein, eine Schneeschuhtour eigentverantwortlich (und erfolgreich) durchzuführen.
Finanzerstein (2500m) - 01.03.2004
Nach den Frühstück und einer kurzen
Einweisung in das Schneeschuhgehen und die Handhabund des VS-Geräts
brechen wir bei -18° zu unserer ersten Tour in Richtung Finanzerstein
auf. Der strahlend blaue Himmel und die Anstrengung beim Aufstieg
bringen uns aber schnell auf "Betriebstemperatur". Wir
wandern in östlicher Richtung in das Futschötal hinein.
Unser Weg führt vorbei an einem Felsriegel über die
Breiten Wasser und rechts vorbei an der kleinen Klamm hinauf auf
ein Hochplateau oberhalb des Finanzersteins. Hier findet nun unsere
erste VS-Übung statt. Die "Verschütteten"
(vergrabener Schneeschuh mit VS-Gerät) mussten geduldig warten,
bis wir unsere Theoriekenntnisse umsetzen und sie "retten"
konnten". Als der Wind stärker wird und sich die Sonne
hinter den Augstenbergen versteckt, spürt man die Kälte
wieder deutlich stärker. Auch der heiße Tee kann das
nicht verhindern. So packen wir unsere Ausrüstung wieder
zusammenden und stapfen mit unseren Schneeschuhen zurück
zur Hütte. (leider sind die Bilder
dieser Tour nicht so toll, da ich die falsche Einstellung an der
Kamera nicht bemerkt hatte)
Gesamtgehzeit: ca. 4 Std.
Rußkopf (2693m) - 02.03.2004
Der zweite Tag sollte uns lt. Wetterbericht
etwas wechselhaftes Wetter bescheren. Aber glücklicherweise
können sich auch Wetterfrösche irren. Bei -15° und
Sonnenschein stiegen wir erneut in unsere Schneeschuhe und machten
uns auf den Weg. Es geht diesmal hinein ins Jamtal und in südlicher
Richtung hinauf zum Jamtalferner. Wir stapfen entlang des Talgrunds
hinauf über die mächtige Felsbarriere und genießen
einen ersten Schluck heißen Tee. Nach kurzer Pause und einigen
Orientierungsübungen führt uns der Weg quer über
den unteren Teil des Ferners hinüber in den großen
Sattel. Von hier aus sind es noch etwa 20 Minuten bis zum Gipfel.
Steht man dann am Steinmanndl, hat man eine tolle Aussicht auf
das Jamtal. Ziemlich klein ist auch die Jamtalhütte zu erkennen.
Nach nur kurzem Aufenthalt (das Wetter hätte ja noch umschlagen
sollen!) treten wir den Abstieg zur Hütte an. Robert, unser
Bergführer, geht voraus und zeigt uns, dass man auch mit
Schneeschuhen quasi "abfahren" kann. Bei einigen von
uns sieht das allerdings eher wie purzeln aus... Nun geht es dem
Aufstieg folgend zurück.
Gesamtgehzeit: ca. 5 Std.
Grenzeckkopf (3048m) 03.03.2004
Tag 3 im Hochgebirge
ist angebrochen. Nach dem Frühstück geht es sofort wieder
hinaus. Bei etwa -13° und starkem Wind führt unere heutige
Tour zunächst wieder in östlicher Richtung hinein ins
Futschöltal. Vor uns liegt der erste 3.000er der Woche - der
Grenzeckkopf. Wir folgen dabei unseren Spuren vom Montag hinauf
zum Finanzerstein. An einer windgeschützten Stelle rasten wir
und stärken für den Aufstieg der restlichen 500 Hm. Wir
steigen noch etwa 1 1/2 Stunden hinauf zum Grenzeckkopf. Der Wind
bläst ordentlich und es ist eiskalt. Wir schätezn, dass
das Termometer ungefähr -25° anzeigen muss. Die Anstrengung
und das Ausharren in der Kälte wird aber mit einen phänomenalen
Ausblick auf die Alpen belohnt (siehe Panoramafoto).
Wir verweilen etwa 15 Minuten (und verstoßen gegen jegliches
Vermummungsverbot...), bevor wir den Gipfel wieder verlassen. Der
Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg. Auch hier haben wir
stellenweise die Möglichkeit, mit den Schneeschuhen "abzufahren".
Wir kommen an der alten österreichischen Zollstation "Finanzerstein"
vorbei. Hier kan man noch den zerfallenen Eingang zu Station erkennen.
Gegen 15:30 Uhr sind wir zurück an der Hütte. Ein herrlicher
Tag und eine wunderschöne Tour liegt hinter uns.
(klick auf das
Bild für das große Panorama)
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Gesamtgehzeit: ca. 6 Std.
Schwierigkeit: mittel - Trittsicherheit und Schwindelfreiheit im Gipfelbereich erforderlich
Gemsspitze (3144m) 04.03.2004
Der erste 3000er der Woche liegt hinter uns, und der zweite folgt an diesem
Tag. Das Thermomenter steht auf schlappen -10° und es weht ein
mäßiger Wind. Bei strahlendem Sonnenschein steigen wir
hinauf zum Jamtalferner. Noch liegen Teile des Aufstieg im Schatten,
aber die Sonne hat bald das ganze Tal durchflutet und wärmt
uns zusätzlich. Während einer Rast führen wir noch
einige Übungen zur Orientierung im Gelände durch. Es gilt
Berge, Gletscher, Scharten in der Karte zu finden und im Gelände
zu erkennen.
Weiter ziehen wir unsere Spur quer über den unteren Teil des
Jamtalferners hinauf in Richtung der Chalausenköpfe/Gemsscharte.
Ab etwa 2700 Hm gehen wir in Seilschft über den östl.
Teil des Ferners hinauf zum Grat. Obwohl nicht sichtbar, wissen
wir wohl um die Gletscherspalten unter uns. Am Grat angekommen,
steigen wir die letzten Meter zum Gipfel ohne Seil und Schneeschuhe
auf. Der Wind bläst hier ober wieder sehr stark, und es ist
deutlich kälter als heute Morgen an der Hütte. Die Sicht
ist wie am Tag zuvor gigantisch. Östlich die Dolomiten, südlich
die Ortler-/ Adamellogruppe, westlich blickt man bis hinüber
zur Berninagruppe. Man hat viele große Alpengipfel auf einen
Blick. Ein kurzer Rundblick mit Erklärung der Gipfel durch
Robert (niemand wollte im eisigen Wind die Karte auspacken), und
wir verlassen den höchsten Gipfel der Woche. Wir ziehen unsere
Schneeschuhe wieder an und folgen - zunächst in Seilschaft
- dem Aufstiegsweg zurück zur Hütte.
Gesamtgehzeit: ca. 6 Std.
Schwierigkeit: mittel - Trittsicherheit und Schwindelfreiheit im Gipfelbereich erforderlich
Spaltenbergung unterhalb des Pfannknechts (ca. 2500 m) 05.03.2004
Der letzte Tag steht an. Aufgrund
der Wettervorhersage, die nun endgültig den Wetterumschwung
angekündigt hatte, stand für diesen Tag keine lange Tour
mehr auf dem Programm, sondern nochmals VS-Übungen, Spaltenbergung
und Orientierung. Zum Warmwerden aber zunächst der Aufstieg
zum Steinmannli etwas oberhalb der Jamtalhütte. Von dort weiter
hinauf in Richtung Pfannknecht. Auf etwa 2500 m suchen wir uns eine
geeignete Stelle zur Spaltenbergung. An einer Wechte übern
wir dann nochmals den "Ernstfall". In Gruppen aufgeteilt
wird die Theorie des "Seile-aneinenander-Knotens und "der
Bergung eines Kameraden" aus dem Kletterraum der Hütte
nun in die Praxis umgesetzt. Gegen Nachmittag stapfen wir ein letztes
Mal steil den Aufstiegshang hinab zum Steinmannli, um uns hier nochmal
mit Karte und Kompass vertraut zu machen. Danach verbuddeln wir
ein weiteres Mal einige VS Geräte, um die Verschüttetensuche
zu üben. Auf dem Steinmannli brennt die Märzsonne underbittlich,
so dass einige von uns trotz Sonnenschutz einen Sonnenbrand mit
auf die Hütte nehmen. Nasen und freiwerdende Köpfe sind
besonders davon betroffen.
Eine sehr schöne und interessante Woche geht zu Ende. Ein letzter
gemeinsamer Abend auf der Hütte, und dann heißt es bereits
Taschen packen. Mit dem Pistenbully geht es zurück nach Galtür...
Gesamtgehzeit: ca. 3 Std.
Schwierigkeit: einfach
Hier noch vier Bilder von Bernhard auf dem Weg zur Gemsspitze
(klickt auf die kleinen Bilder zum ansehen der großen Formate)