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Wörner / Wörner Spitze

(2476 m) 15.07.07/ 07.07.17

Bei dieser nicht ganz einfachen Bergtour hinauf zum Wörner (auch Wörner-Spitze) in der Nördlichen Karwendelkette, wird man mit einem tollen Rundblick, vor allem in das Karwendel, belohnt. Schon aus dem Tal ist der markante Nordwestgrat des Wörners leicht zu erkennen und mach einer wird sich fragen: Wo soll es da nur hinauf gehen? Die Bergtour ist eine phantastische Sache, für alle die sich bei Kraxeleien bis in den II. Grad wohlfühlt, diese auch wirklich beherrschen und eine gute Kondition mitbringt. Versicherungen und Tritthilfen findet man hier nicht und auf Markierungen vor allem im oberen Bereich muss man achten, sonst Endet der Spaß ziemlich schnell. Als Rundtour bietet sich im Abstieg ab Wörnersattel der Weiterweg über Steinkarkopf, Zunterweitkopf und Rehbergalm an.
Für alle Allround-Bergsteiger eine wirklich spannende Bergtour.

Der Wörner
Wörnersattel mit Wörner.

Ausgangspunkt
Mittenwald
Parkplatz an der Kaserne
(ca. 920 m unter der B2 hindurch rechts!)

Routenverlauf
Parkplatz - Wurf - Hochlandhütte - Wörnersattel - Wörner / Wörnerspitze - Wörnersattel - Steinkarkopf - Zunterweitkopf - Rehbergalm - Wurf - Parkplatz

ca. 8½ - 9 Std.
Tourenbeschreibung
Gegen viertel nach acht starten wir am Parkplatz und wandern zunächst auf dem Fahrweg nach Süden. Nach etwa 200 m zweigt ein Pfad ab und führt in den Wald hinein. Kurz danach treffen wir auf einen etwas breiteren Bergpfad, welcher rasch in vielen Serpentinen hinauf führt. Immer wieder kann man schöne Ausblicke über Mittenwald hinüber ins Wetterstein und das Zugspitzmassiv erhaschen. Am sog. "Wurf" treffen wir auf einen weiteren Fahrweg. Diesen wandern wir oberhalb der Gassellain bergauf. An der folgenden Verzweigung bleiben wir links und marschieren weiter steil hinauf bis zu einer kleinen Brücke. Je nach Wasserstand braucht es diese um den Kälberalpbach zu queren. Danach wird es nochmals steiler und diesen recht groben Fahrweg kämpfen wir uns bis ans Ende hinauf. Dort sind zwei Stellplätze, die wohl zur Hochlandhütte gehören. Hier geht es scharf links über einen guten Bergpfad mit unzähligen Stufen und vielen Serpentinen hinauf zur Oberen Kälberalpl. Jetzt ist´s nicht mehr weit und nach ~70 weiteren Höhenmetern erreichen wir die Hochlandhütte. Obwohl es erst viertel vor zehn Uhr ist, brennt die Sonne mächtig von oben herunter und lässt die Lufttemperatur hier oben auf gefühlte 25° ansteigen. So suchen wir uns ein schattiges Plätzchen und genehmigen uns eine kühle Saftschorle. Noch ist die Hütte leer und wir kommen sogar mit den Wirtsleuten kurz ins Gespräch. Bei guten Wetterbedingungen und vor allem an den Wochenenden ist die Hütte meist sehr gut besucht.
Nach der Pause ziehen wir hinter der Hütte auf dem Wörnersattelweg weiter in Richtung Nordost. Zunächst flach bzw. leicht fallend wandern wir durch ein lichtes Latschenfeld, queren die ein und andere bröselige Rinne, bevor es wieder steil über den erodierten Hang hinauf in den Wörnersattel geht. Hier sollte man unbedingt auf dem Weg bleiben, auch ein Schild weißt eindeutig darauf hin. Im Sattel angekommen, halten wir uns rechts und wandern über den breiten Rücken nach Südosten auf die steil emporragende Wand des Wörner entgegen.
Der Einstieg ist mit einem Schild "Normalweg zum Wörner, alpiner Schwierigkeitsgrad 1-2" und einem dicken rotem Punkt gut markiert. Ab hier starten die eigentlichen Schwierigkeiten und es liegen noch gut 470 Hm vor uns, die erstiegen werden wollen. Vom Wörnersattel geht es zunächst über die kurze steile Stufe am Einstieg in die linke Flanke des Wörners. Wem dieser Teil bereits schwerfällt, dreht besser um, denn es folgen weiter oben noch deutlich höhere Schwierigkeiten. Die ersten Kraxeleien sind schnell vorüber und es folgt ein ausreichend gut markierter Bergpfad über viele Serpentinen und immer wieder leichte Kraxeleien hinauf etwa 2270 Meter. Dort verlassen wir die Ostflanke und queren unter dem Gipfel über einige Bergrippen, zum Teil steil abwärts fallend, bis in die große Rinne. Ab hier werden die Hände immer wieder zu Hilfe genommen. In der Rinne geht es über eine Stufe steil nach rechts aufwärts. Das ist wohl die schwerste Stelle im Auf- und Abstieg. Die Rinne einfach dem logischen Verlauf weiter Aufwärts folgen (auf die roten Punkte achten) bis man am Ende die Rinne nach links quert. Von dort in einer weiteren Rinne hinauf. Bald hat man auch den ersten Blick auf das Gipfelkreuz und die verdiente Pause. Dabei geht es steil zur Sache und das macht richtig Spaß. Nicht so toll ist der Blick nach West-Südwest. Von dort trollen sich nicht mehr nur dichte Wolken sondern auch Wolken, an denen Regenschleier sehr gut auszumachen sind. Etwa 3 Stunden, nachdem wir die Hochlandhütte verlassen hatten, stehen wir auf dem Gipfel. WOW!, was für ne tolle Aussicht. Tolle Sicht auf das Karwendel, kaum Sicht auf das Wetterstein und Estergebirge. Von da kommen nun doch die Regenwolken zu uns herüber. Also schnell ein paar Bilder geschossen, zügig einen Teil der Brotzeit vertilgt und kaum 20 Minuten später befinden wir uns schon wieder auf dem Abstieg.
Bei leichten Regen geht es los und über den Aufstiegsweg steigen wir zurück in den Wörnersattel. Die ersten 70 Hm tröpfelt es zum Glück nur leicht und so können wir dann auch schnell wieder den Nässeschutz im Rucksack verstauen. Hinab durch die beiden Rinnen, dann folgt die Querung mit den Gegenanstiegen und vor dem Zweiten besuchen uns zwei Gämsen. Die sind so neugierig, dass wir uns auf unserem Weg hinunter auf fast 6-7 Metern annähern können, bevor die beiden gelangweilt ein Stück weiter ziehen. Das Spiel treiben Sie mit uns auf gut 50-60 Hm hinunter. Im Abstieg merkt man erst richtig wie steil es zuvor hinauf ging. Typisch Karwendel hat es zwischen den Felsen natürlich haufenweise loses Gestein und man muss schon schauen, nichts loszutreten. Den beiden Gamsen ist das aber egal und so ist es gut, dass sie unter uns irgendwo in den Felsen verschwinden.
Am Sattel angekommen ziehen immer noch dunkle Wolken von Westen herein aber es scheint wohl doch trocken zu bleiben und so entscheiden wir uns nun für den Weiterweg über Steinkarkopf zur Rehbergalm. Dafür steigen wir ein paar Meter in den tiefsten Punkt des Sattels hinab um auf der anderen Seite auf dem Weg zum Steinkarkopf noch ein paar Hm zu sammeln. Dieser wird von den Schafen sehr geliebt, lassen die doch einiges hier herumliegen. Obwohl das Wetter nun doch aufreißt haben wir bei so vielen Schafbollen nicht so richtig Lust auf eine Pause. Also weiter den Grat entlang, durch eine Latschengasse hinüber zum Zunterweitkopf. Über den nicht leicht zu erkennenden Pfad (gute neue Markierungen an den Bäumen) steigen wir hinab auf eine Almwiese. Man hört bereits die Kuhglocken und als wir die Alm durch ein kleines Gatter betreten staunen wir nicht schlecht. Die Glocken werden von zwei Pferden getragen. Auf der Wiesenfläche nun nach Wesren drehen, über eine leichte Kuppe und quer liegendes Totholz weiter in Richtung Rehbergalm. An den abgestorbenen Bäumen sind auch wieder Markierungen. Am Ende der Weide legen wir noch eine Pause ein, hat man von hier, doch einen tollen Blick auf das Wetterstein und das Estergebierge.
Für den Weiterweg geht es am Ende der Wiese in den Wald hinein und kurz und steil auf eine Moorwiese der Rehbergalm. Mitten auf der Fläche am Schilderbaum links und weiter der verfallenen Rehbergalm entgegen. Doch was ist das?!? Die Alm ist gar nicht verfallen, da steht ´ne neue Hütte und es schaut aus der Ferne aus, als ob diese auch bewirtschaftet ist. ...mal schau´n... Vor der Hütte hockt der Hüttenwirt, Peppi. Schnell kommen wir mit ihm bei einem Weißbier ins Gespräch und erfahren, dass die Hütte seit 2010 wieder existiert und von etwa 21. Juni bis zum 2. Wochendende im September jeweils Do.-So. einfach bewirtschaftet wird. Am Wochenende gibt es auf der Rehbergalm auch Kesselfleisch und Kuchen. Hätten wir das vor unserer Pause auf der oberen Wiese gewusst... Beim Ratschen haben wir fast die Zeit vergessen, doch es hilft nichts der Abstieg liegt noch vor uns.
Von der Rehbergalm wandern wir nach Südwesten, halten uns an der Verzweigung links und steigen über einen guten Weg zunächst mäßig steil später steil hinab. Je steiler es wird, desto schmaler wird der Steig. Am Ende erreichen wir den breiten Fahrweg vom Vormittag. Hier links haltend leicht ansteigend hinauf zum "Wurf" und von dort auf dem Anstiegsweg zurück zum Parkplatz.

Wer Spaß an anspruchvollen, nicht so überlaufenen Bergtouren (ab Wörnersattel absolut keine Wanderung mehr) hat, ist am Wörner bestens aufgehoben. Als Rundtour (Tal - Hochlandhütte - Wörner - Rehbergalm - Tal) ist diese Bergfahrt noch abwechslungsreicher als nur rauf/runter über den selben Weg.

Blick vom der Wörnerspitze auf das Karwendel
Wörner

Höhenprofil

Charakter / Schwierigkeit:
- Bergwanderung schwer
- Kletterstellen bis II. Grad
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich
- Kondition für ~1650 HM und ca. 15 Km Wegstrecke

Ausrüstung:
- normale Bergwanderausrüstung
- ggf. Teleskopstöcke

Beste Jahreszeit:
Ende Juni bis Ende September (je nach Schneelage)