Zennokopf - Zwiesel - Gamsknogel
(1756 m, 1782 m, 1750 m) 26.05.2019
Mit einer Tour auf den Zwiesel in den Chiemgauer Alpen erreicht man den höchsten Punkt des Staufenstocks. Auf dem Weg zum Zwiesel kann man unterwegs den Zennokopf mitnehmen. Wer eine ordentliche Rundtour machen möchte wandert einfach weiter über den langen, mit Latschen bewachsenen Rücken hinüber zum Gamsknogel. Zennokopf und Zwiesel bieten Ausblicke aus nahezu gleicher Perspektive.
Der Weiterweg zum Gamsknogel erfordert jedoch Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit ist sehr hilfreich.
Die Zwieselalm mit dem Kaiser Wilhelm Haus laden sowohl im Aufstieg als auch im Abstieg zur Einkehr mit schönem Blick über Bad Reichenhall und die umliegende Bergwelt (geöffnet meist zwischen Mitte Mai und Ende Oktober).
Gamsknogel
Ausgangspunkt
Weißbach bei Inzell
Jochberg-Parkplatz
(ca. 840 m)
Routenverlauf
Parkplatz - Mulisteig - Zwieselalm / Kaiser Wilhelm Haus - Zennokopf - Zwiesel - Gamsknogel - Maximiliansweg - Kohleralm - Rinnerauer Alm (verf.) - Zwieselalm / Kaiser Wilhelm Haus - Mulisteig - Parkplatz
ca. 6 Std.
Tourenbeschreibung
Vom Parkplatz starten wir zunächst in Richtung Zwieselalm nach Osten und wandern auf der breiten Forststraße fast ohne Steigung talein. In der ersten größeren Kehre zweigt nach rechts ein Pfad ab, der uns kurz durch den Wald zurück auf einen weiteren Forstweg bringt. Dort rechts, nun ansteigend hinauf und in der folgenden Rechtskehre nach links auf einen kleinen Pfad abzweigend, erneut in den Wald hinein. Im Wald am nächsten Abzweig links und damit nach Norden weiter aufsteigen. Es folgt eine weitere Forstwegquerung und auf 1030 m erneut nach rechts zurück auf die nächste Forststraße. Kaum 20 Hm später zweigt dann nach links der sog. Mulisteig (Schild) ab. Dieser führt über zahlreiche Treppenstufen und Wurzelwerk in vielen Serpentinen steil hinauf in Richtung Zwieselalm. An der folgenden Verzweigung halten wir uns links und wandern auf eine breite Lichtung zu. Hier hat es noch mächtig viel Altschnee und so ist es nicht verwunderlich, dass der Weg auf der Lichtung unterhalb der Zwieselalm zum Einen recht matschig und zum Anderen gar nicht mehr zu sehen ist. So bleibt uns nichts anderes übrig als dieses -in der Früh- harte Schneefeld zu queren. Mit guten Schuhen (oder auch Grödeln) lässt es sich ganz gut gehen, doch auch "Wanderer" in Turnschuhen versuchen sich und haben sichtlich Schwierigkeiten. Nach etwa 120 m ist dann auf der gegenüberliegenden Seite der Wald wieder erreicht und der Weg führt weiter über Wurzelwerk hinauf, knickt nach Norden ab und führt uns zurück an die Lichtung bei der Zwieselalm. Kurz geht es nach rechts hinauf, dann stehen wir an der Zwieselalm mit dem daneben liegenden Kaiser Wilhelm Haus. Da unsere Gruppe ein wenig auseinandergefallen ist, rasten wir hier kurz, bis wir vollzählig sind und erleichtern unsere Rucksäcke ein wenig, indem wir etwas vom mitgenommenen Proviant verputzen. Die Wolken hängen heute sehr tief und der Ausblick auf die Alpenstadt Bad Reichenhall ist nicht ganz so toll, wie bei Sonnenschein.
Im weiteren Verlauf geht es nach der Pause direkt hinter der Zwieselalm auf gutem Pfad hinauf auf den Gipfel des Zennokopfes. Kurz über die Wiese, dann rechst haltend hinauf und durch die Latschen in den Wald hinein. Recht schnell nimmt die Altschneemenge zu und der Weg ist erst weniger dann überhaupt nicht mehr sichtbar. So kämpfen wir uns aus dem Wald heraus in das steile Latschendickicht und folgen alten Spuren im Schnee durch die Lücken hinauf nach Norden. Die tiefhängenden Wolken lassen immer noch kaum eine Aussicht auf die Umgebung zu, nur ab und an können wir im Aufstieg einen kurzen Blick auf die westlich vor uns gelegenen Gipfel von Zwiesel und Gamsknogel erhaschen. Auf etwa 1680 m dreht unser Weg langsam nach Osten ein und kurz darauf haben wir auch den Gipfel des Zennokopfs erreicht. Wolkenfetzen verhüllen das Gipfelkreuz und die oft beschriebene Aussicht haben wir heuer leider nicht. Der kalte Wind lädt auch nicht ein zum Verweilen. So marschieren wir nordwestlich in eine kleine Senke vor dem Zwiesel, über ein weiteres Altschneefeld und eine Latschengasse hinauf auf den Gipfel. Die Wolkendecke hebt sich langsam und so können wir sowohl den Zwiesels als auch den Gamsknogel immer besser und öfter sehen. Am Gipfelkreuz des Zwiesel angekommen startet die Gratüberschreitung. Von hier können wir nun zum nächsten (Gamsknogel) und letzten Gipfel (Zennokopf) schauen.
Recht bequem wandern wir zunächst über den harten Schnee durch die Latschen am Gratrücken entlang. Links wie Rechts vom Grat fallen die Hänge ziemlich steil ins Tal ab, was vor allem nach Norden durch den dichten Latschenbewuchs schwer zu erkennen ist. Auf ca. 1740 m wird es dann kraxelig und wir müssen eine steile schrofige Stelle hinunter steigen. Am Ende geht es nach Rechts um eine Ecke zu einer ersten Seilversicherung, die uns auf ein Schotterband hinunter leitet. Nun folgt ein stetiges bergauf- und bergab. Auf etwa der halben Strecke zwischen Zwiesel und Gamsknogel zweigt nach Norden der Zwieselsteig ab. Aufgrund der Jahreszeit und dem in den Nordhängen noch meterhoch liegenden Schnee ist dieser noch nicht begehbar und da wollen wir ja auch gar nicht hinunter. Nach weiteren versicherten Kraxelstellen im Aufstieg erreichen wir den recht großen Gamsknogel-Gipfel und genehmigen uns hier nun die verdiente Brotzeit. Dazu lacht die Sonne immer wieder durch die Wolkenlücken und wärmt uns ein wenig. Die Aussicht ist jedoch nach wie vor eher "lückenhaft", schade.
Im Abstieg folgen wir dem Pfad über den Westrücken und wandern in etlichen Kehren hinab in Richtung Kohlerlam (Maximiliansweg). Sobald wir uns der Nordseite nähern, nimmt die Schneemenge zu und schon bald stapfen und fahren wir durch den Schnee hinab. Auf etwa 1500 m halten wir uns links und queren über die Flächen nach Süden. Da der Schnee sämtliche Markierungen verschwinden lässt und vor uns schon lange keiner mehr gegangen ist, freuen wir uns über einen Wegweiser "Zwieselalm 1 Std". Doch auch dieser hilft nur für die grobe Richtung. So fahren wir erst ein paar Meter weiter durch die Lichtung hinunter bis wir linkerhand eine Latschengasse entdecken. Diese führt nach Osten eindrehend an der Rinnerauer Alm (verf.) vorbei. Hier gilt es eine steile Geländestufe durch eine Rinne (Leiter/Stahltreppe) und im weiteren Verlauf in einen Graben der vom Gamsknogel herunterzieht abzusteigen und zu queren. Auf der gegenüberliegenden Seite erkennt man bereits den Weiterweg. Knackig geht es abwärts und spannend durch Schnee und eine weitere Rinne auf der anderen Seite wieder hinauf. Die durch die Schneemassen im vergangenen Winter umgeknickten Bäume machen das Ganze noch ein wenig anspruchsvoller. Der eigentliche Weg durch die Rinne ist fast vollständig versperrt. Ist die Rinne überwunden, wandern wir durch den Schnee nach und nach einen Pfad erkennend an die Zwieselam.
Von hier nun auf dem Herweg zurück zum Parkplatz Jochberg. Dazu wandern wir in vielen Kehren, über das nun aufgeweichte Schneefeld, auf dem Wald- und Wurzelpfad des Mulisteigs hinunter.
Kaum sechs Stunden sind vergangen, seit wir den Wanderparkplatz verlassen haben und schon endet eine sehr kurzweilige und abwechslungsreiche Bergfahrt. Die noch vorhandenen großen Mengen
Altschnee haben die Spannung nochmals angehoben! Für uns eine perfekte Tour!
Charakter / Schwierigkeit:
- Forststraße und meist guter Bergsteig
-Trittsicherheit und Schwindelfreiheit für die Überschreitung der drei Gipfel erforderlich
- Kondition für ca. 1.140 Hm und 11,2 Km
Ausrüstung:
-
Bergtourenausrüstung
- ausreichend Proviant und vor allem Getränke
Beste Jahreszeit:
Mitte Mai bis Ende Oktober