Kampenwand
(1669 m) Ende April 2004 / 01.06.08 / 12.10.14
Eine Wanderung hinauf zum markanten Gipfelaufbau der Kampenwand in den Chiemgauer Alpen ist nicht all zu schwierig und bietet, oben angekommen, einen tollen Blick auf den Chiemsee. Die letzten Meter hinauf auf den Ostgipfel erfordern neben ein wenig Trittsicherheit auch Schwindelfreiheit. Während der Wandersaison, wenn die Bahn die Massen schnell hinauf befördert, wird es unter dem mächtigen 12 m hohen Gipfelkreuz –auf 1669 m über dem Meer– oft ziemlich eng.
Im Sommer tummel sich hier oben, neben den Wanderern und Kletterern auch jede Menge Drachen- und Gleitschirmfliegern. Auch bei Mountainbikern ist dieser Berg sehr beliebt. Die Klettergemeinde ist meist auf der Südseite des Berges zu finden, die zahlreiche Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade.
Wir stellen hier zwei der vielen Aufstiegsmöglichkeiten vor. Einmal eine einfache und lange Bergtour und zum Zweiten eine schwere Bergtour mit einem zunächst sehr bequeme Anstieg per Gondelbahn ei der es nach der Auffahrt umso spannender zugeht.
Die Kampenwand
Ausgangspunkt
Hohenaschau
Parkplatz Talstation Kampenwandbahn
(ca. 630 m)
Berg- und Talfahrt € 10,50 /
Bergfahrt ODER Talfahrt € 7,50, Stand:2020
Routenverlauf
2008 - einfache Bergtour
Parkplatz - Gorialm - Schlechtenbergalm - Steinlingalm – Kampenwand-Ostgipfel - Steinlingalm - Sonnenalm - Bergstation Kampenwandbahn - Jägersteig - Schlechtenbergalm - Steinlingliftstüberl - Parkplatz
2014 - Südwandsteig
Bergstation Gondelbahn - Sonnenalm - Kampenhöhe -Schlechinger Scharte - Kampenwand-Ostgipfel - Ostabstieg (kurzer Klettersteig) - Raffen - Steinlingalm - Schlechtenbergalm - Gorialm - Geißsteigwand - Parkplatz
Tourenbeschreibung 2008:
Bei schönstem Bergsommerwetter starten wir gegen 08:30 Uhr an der Talstation der Kampenwandbahn in Hohenaschau. Um diese Zeit sind noch wenige Wanderer und noch überhaupt keine "Bahnfahrer" hier. Unser Weg leitet uns links an der Talstation vorbei und herunter vom Parkplatz. Die Kampenwand ist hier bereits gut ausgeschildert und es bieten sie unterschiedliche Möglichkeiten für den Aufstieg an. Wir nehmen zunächst die Straße (Am Fuchslug) vorbei an den letzten Häusern von Hohenaschau und wandern gegen den Wald in östliche Richtung. Bald haben wir das letzte Haus hinter uns gelassen und die Straße geht in einen gut ausgebauten Waldweg über. Am ersten Wegekreuz halten wir uns links (und folgen nicht dem Reiterweg zur Kampenwand). Ein wenig später queren wir erneut die Skipiste und biegen dann kurz danach (ca. 100 m) scharf nach rechts ab. Direkt danach geht es wieder über die Piste und hinein in den Fichtenwald. Mäßig steil geht es auf dem Karrenweg etwa 15 Minuten weiter bergan, bis der Reiterweg (Pfad) unseren Weg kreuzt. Hier entscheiden wir uns nun, für die Weiterwanderung diesen Pfad zu nehmen und folgen ihm nun mäßig ansteigend bis wir erneut auf einen Karrenweg treffen. Dort halten wir uns dann rechts und kommen bald auf den Wirtschaftsweg (teilweise asphaltiert), der hinauf zu Gorialm und Schlechtenbergalm führt. Recht steil leitet der Weg an beiden Almen vorbei hinauf in den Sultensattel und von diesem hinüber an die Steinlingalm.
An der Steinlingalm gibt es dann nach knapp zwei Stunden Aufstieg eine kurze Pause und einen Blick auf die Speisekarte. Da es uns für Speckknödel mit Kraut noch deutlich zu früh ist, starten wir nach kurzer Rast den weiteren Aufstieg in südliche Richtung hinauf zum Kampenwand-Ostgipfel.
Der eigentliche Aufstiegsweg ist durch die vielen hier heraufströmenden Wanderer in viele kleinere und ausgetretenen Pfade kaum mehr zu erkennen. Steil geht es hinauf und rasch haben wir die mächtige Felswand erreicht. Nun kraxeln wir durch eine Art Canyon (die sogenannten Kaisersäle) bis zunächst direkt unter das Kreuz. Dort leitet der Weg über ein schmales mit Ketten versichertes Felsband, dass bei viel Andrang oft eine Engstelle durch Gegenverkehr darstellt. Danach weiter erst um und dann auf den Buckel des Kampenwand-Ostgipfels. Dort angekommen, steht man schnell unter dem mächtigen, mit einer Höhe von 12 Metern ein imposantes Gipfelkreuz, am Kampenwand-Ostgipfel. Kurz genießen wir die durch aufziehende Gewitterwolken getrübte und eingeschränkte Aussicht. Wir lassen uns da natürlich auch von der Speckknödel an der Steinlingalm locken. So brechen wir recht schnell wieder auf und schlängeln uns durch jede Menge Turnschuhtouristen (von denen manch einer ein unglaubliches Aggro-Potential mit herauf trägt) hinunter zur Alm. Dort sitzen fast pünktlich zur Mittagszeit am Tisch und genießen die leckere Suppe.
Obwohl weiterhin immer wieder dunkle Gewitterwolken das herrliche Wetter ein wenig eintrüben, lassen wir uns das Essen schmecken. Nach einer guten halben Stunde Pause an der Alm wandern wir weiter hinüber in Richtung der Sonnenalm und Bergstation der Gondelbahn. Von hier geht es dann über den Jägersteig hinab bis zur Schlechtenbergalm und endgültig abwärts. Heute ist hier nicht so viel Trubel wie auf der Steinlingalm und so nutzen wir die Gelegenheit verweilen noch eine gute Stunde bei einer Tasse Kaffee mit ´nem ordentlichen und leckeren Stück hausgebackenen Kuchens.
Nach der erneuten Pause, wie haben es ja nicht eilig, nehmen wir für den weiteren Abstieg den alten Reiterweg. Dieser leitet vorbei am Liftstüberl und zurück auf unseren Aufstiegsweg. Nach insgesamt 7 Stunden endet die Tour wieder an der Talstation, dem Ausgangspunkt der heutigen Tour.
Eine schöne und einfache Wanderung, auf der man sich nur schwer verlaufen kann. An fast jeder Verzweigung sind eindeutige Hinweise angebracht. Für den letzten Anstieg hinauf zum viel besuchten Kampenwand-Ostgipfel ist eine gewisse Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Der Fels ist an vielen Stellen durch die vielen Besucher völlig glattpoliert. Festes (vernünftiges) Schuhwerk versteht sich dabei eigentlich von selbst.
ca.5½ Stunden
Tourenbeschreibung 2014 – Kampenwand-Südwandsteig
Da wir für unsere Verhältnisse recht spät unterwegs sind, fahren wir heute mit der Gondel in die Höhe. Das spart uns gute zwei Stunden Aufstiegszeit und zudem einiges an Energie. Bei herrlichem Bergwetter wandern wir von der Bergstation nach Osten hinüber, vorbei an der Sonnenalm und hinauf auf die sogenannte Kampenhöhe. Dort zweigt unser Weg nach links ab und leitet uns nun nach Süden hinauf zur Kampenwandhütte. Nach der Hütte leitet ein Weglein nach südosten und wir lassen so schnell die Massen hinter uns. Der Weg verjüngt sich kurz darauf zu einem schmalen Pfad, leitet uns über eine Wiese und durch ein paar Latschen hinauf zum Einstig der Kampenwandüberschreitung (einer richtigen Klettertour!). Kurz davor halten wir uns an einem mächtigen Felsblock rechts und nehmen den steilen Pfad abwärts. Sehr steil, geröllig, rutschig und mit viel Tiefblick queren wir hinunter. Kurze Klettereien verlangen unsere volle Aufmerksamkeit. Stolpern darf man hier definitiv nicht, geht es doch rasch in die Tiefe. Mal mehr mal weniger schwierig geht es danach in östlicher Richtung dahin. Dabei leitet die Spur durch recht steiles Steilgrasgelände, das bei Nässe äusserst unangenehm und gefährlich zu begehen ist – also auf trockenes Wetter achten, dass erhöht den Spaßfaktor und reduziert das Risiko!
Der Bergpfad folgt in etwa dem Verlauf des Wandfußes der Kampenwand und in stetigem Wechsel von An- und Abstieg erreichen wir bald die schwierigste Stelle des Südwandsteigs. Hier sind kurz Kletterfertigkeiten (etwa 2 bis 2+ nach UIAA) gefragt. Danach steigen wir durch die Kampenwand (Schlechinger Scharte) hinüber auf die Nordseite. Dort haben wir nun einen tollen Blick hinein ins Chiemgau. Für uns geht es nun nach rechts hinab in eine kleine Schlucht und auf der anderen Seite sogleich erneut steil und rutschig hinauf in die sogenannten Kaisersäle unterhalb des Kampenwand Hauptgipfels. An dieser Stelle strömen dann auch sehr viele Menschen von der Steinlingalm zu uns herauf und mit der Ruhe ist es zunächst vorbei. Weiter steigen wir durch die Kaisersäle und folgen einfach der Masse an Menschen weiter hinauf auf den Gipfel. Dort angekommen schlagen wir kurz am mächtigen Gipfelkreuz an und verschwinden sofort wieder über den Ostabstieg (ein kurzes Klettersteigstück) hinunter auf die Wiesen des Raffen. Steil leitet der Weg nach Süden hinunter und die Latschen drücken mächtig in den Weg hinein. Bei Gegenverkehr ist wenig Platz zum Ausweichen. Auf den Raffen angekommen, gönnen wir uns dort erstmal eine leckere Brotzeit. Ist es hier doch viel ruhiger und angenehmer ohne die Massen an Bergebesuchern, so kann man die tolle Aussicht in Ruhe genießen, was auf dem sehr beliebten Hauptgipfel nicht wirklich möglich ist.
Nach der Pause wandern wir auf gut markiertem Pfad hinüber auf die Nordseite. Durch Hochplattenscharte leitet der Pfad später hinunter zur Steinlingalm. Auch hier ist es uns viel zu voll und so sausen wir weiter hinab zur Schlechtenbergalm, wo wir uns noch einen Kaffee mit ´nem schönen, leckeren Stück Kuchen gönnen.
Nach der Rast folgen wir der Fahrstraße hinunter an die Gorialm und später der Beschilderung zurück zur Talstation der Kampenwandbahn. Von der Gorialm leitet die Beschilderung zunächst entlang der Fahrstraße in den Wald hinein und in einer Kehre auf etwa 1020 m unterhalb der Maiswand scharf nach links abzweigend auf einen schönen Waldpfad – dem Reiterweg. Auf diesem geht es dann mäßig steil zurück zum Ausgangspunkt der Tour.
Für den Kletterer gibt es am Kampen auch eine schöne nicht all zu schwere Klettertour. Dabei wird die gesamte Kampenwand überschritten und die Kletterschwierigkeiten sind mit UIAA IV (eine Seillänge), sonst meist III bis III+ und Gehgelände bewertet - also absolut nicht für den normalen Wandrer geeignet.
Panoramaansicht von der Kampenwand
Charakter / Schwierigkeit:
Tour 1:
- einfache Bergwanderung
- im oberen Teil sind Trittsicheheit und Schwindelfreiheit hilfreich
Tour 2:
- schwere Bergtour
-
absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit
- Kletterfertigkeit bis etwa UIAA II
- Stellenweise nicht zu unterschätzendes Steilgrasgelände
- bei Nässe und feuchem Wetter nur bedingt zu empfehlen
Ausrüstung:
- Bergwanderausrüstung
- Wanderstöcke
- ggf. Klettersteigausrüstung
Beste Jahreszeit:
Ende April bis zum ersten Schnee