Über das Hintere Kraxenbachtal auf´s Sonntagshorn
(1961 m) 04.11.2017
Das Sonntagshorn liegt zwischen Ruhpolding und Unken, genau auf der Grenze von Deutschland und Österreich. Mit 1961 m wird damit der höchsten Berg in den Chiemgauer Alpen markiert.
Von Laubau führt eine wunderschöne und ruhige Tour durch das Hintere Kraxenbachtal auf den sehr beliebten Aussichtsberg. Am häufigsten wird das Sonntagshorn über den wesentlich einfacheren und deutlich kürzeren Steig von Süden her bestiegen und wir werden heute über diese beliebte Route den Abstieg vom Sonntagshorn hinab ins Heutal angehen. Über das Fischbachtal geht es dann zurück zum Ausgangspunkt und somit haben wir eine tolle Rundtour. Vor uns liegt eine lange, durchaus anspruchsvolle und fordernde Bergtour.
Gipfel Sonntagshorn
Ausgangspunkt
Laubau
Parkplatz am Holzknechtmuseum
(ca. 700 m),
zwischen Ruhpolding und Seehaus an der B 305
Routenverlauf
Parkplatz - Schwarzachenalm - Hintere Kraxenbachtal - Triftklause - Hintere Kraxenbachalm / Diensthütte - Schuttkar - Sonntagshorn - Verzweigung Perchthöhe - Hochalm - Heutal - Fischbachfall - Staubfall - Fischbachtal - Parkplatz
ca. 8½ Std.
Tourenbeschreibung
Der erste Abschitt der Tour von Laubau - bis zur Weggabelung Danzigbach
ist als leicht einzustufen und benötigt etwa ein knappe Stunde Gehzeit. Da wir das Ganze als Rundtour geplant haben, macht der Radleinsatz keinen Sinn und so bleibt uns nur ein Hatscher gleich zu beginn der Tour, bevoer es spannen wird.
Die Tour startet auf der Forststraße beim Holzknechtmuseum in Richtung "Sonntagshorn". Nach etwa einem Kilometer wandern wir links über die Brücke des Fischbachs und danach fast ohne Steigung auf dem Fahrweg bis hinaus zu den Schwarzachenalmen. Direkt unterhalb der Alm, mitten auf einer Wiesenlichtung, folgen wir der Beschilderung in das Hintere Kraxenbachtal. Hier leiten uns zunächst Wegspuren am Bach entlang, denen wir bis zu einem schmalen Weg folgen. Auf diesem wandern wir nun weiter in das Tal hinein, dabei bieten sich uns spektakuläre Ansichten wenn die Morgensonne durch den Dunst zwischen den herbstlichen Bäumen durchscheint. Nach ca. einer Viertelstunde erreicht man eine Weggabelung. Hier verzweigt der Pfad in die beiden Kraxenbachtäler. Nach rechts wandert man in das Mittlere Kraxenbachtal. Bei diesem Anstieg erspart man sich das elendige Schuttfeld welches uns später erwartet. Dafür muss man den Aufschwung über den Großen Sand und die sehr steile Rinne in die Reifelbergscharte (bis etwa UIAA II) sowie weitere Ier-Stellen am Westgrat bewältigen.
Für unseren Weg durch das Hintere Kraxenbachtal halten wir uns links und steigen in zwei Serpentinen kurz rasch hinauf. Nun folgt der Bergpfad dem Hinteren Kraxenbach ins Tal hinein und hinauf zur Triftklause (Hier wurde mit Baumstämmen ein mächtiges Stauwehr gebaut, um Holz mit einem mächtigen Wasserschwall "einfach" ins Tal zu befördern. Die letzte nicht ungefährliche und sehr Mühsame Holztrift erfolgte 1957.). Dort erneut über ein paar Serpentinen weiter hinauf, danach eine Rinne überschreiten bis zur etwas bröseligen Kraxenbachquerung auf ca. 1000 m. Auf der gegenüberliegenden Seite erneut steil hinauf und in den lichten Laubwald hinein. Markierungen sind nur wenige alte vorhanden und ein eindeutiger Pfad lässt sich auch nur schwer ausmachen, da der Boden dick mit Herbstlaub bedeckt ist (normal zu dieser Jahreszeit). Links neben uns kann man mehrere schöne Wasserfälle ausmachen und begleitet vom Rauschen steigen wir weiter hinauf. Auf etwa 1200 m queren wir den Bach bei einem schönem Wasserfall erneut, nach diesen nochmal etwas steiler bergan und dann lehnt sich das Gelände wieder etwas zurück. So marschieren wir nun, den Bachlauf abermals querend hinauf zur Hütte der Hinteren Kraxenbachalm. An dieser links vorbei und weiter bergan dem Talschluss entgegen. Irgendwann sind an einem Baum Wegweiser montiert, obwohl es keine Verzweigung gibt. Von dort sollen es noch drei Stunden bis auf den Gipfel sein, wir sind gespannt... Nach und nach wechseln die Bäume in Latschen und durch diese führt nun ein immer ruppiger werdender Pfad. Stur geht es dem riesigen Schutthang unterhalb des Hochgerns und des Sonntagshorns entgegen. Auf etwa 1500 m ist dann das Schuttfeld erreicht und je weiter wir aufsteigen, desto unangenehmer und beschwerlicher wird der Aufstieg. Kaum 100 Hm später sind wir kräftig am prusten, es ist mühsam. Gefühlt steigt man einen Meter auf, bewegt sich aber nur einen halben nach oben... Ab 1700 m wird es etwas flacher, doch nicht wirklich einfacher. Auch ist ein Weg nicht zu erkennen, weil eben doch noch viel Bewegung in diesem Hang herrscht.
Dann stehen wir endlich wieder auf "festem Boden" und erreichen nach ein paar Metern die
Sonntagshornscharte zwischen Aibleck, Hochgern und Sonntagshorn. Nun nach rechts wenden und auf den Ostgrat hinauf steigen. Direkt aus der Scharte geht es kraxelig hinauf. Bald folgt eine plattige Querung hinüber an einen Latschengürtel. Hier nun vor diesen links hinauf, oder rechts in die Latschen hinein und in einem linksbogen auf den Grat hinauf. Hier treffen die beiden Weglein wieder aufeinander. Über ein paar Geländestufen und kleine Schichtabbrüche (max. I) kraxeln und wandern wir nun dem Gipfelkreuz entgegen.
Geschafft, nach etwa 4½ Stunden haben wir den Gipfel erreicht und werden mit einer tollen Aussicht für den mühsamen (nur das Schuttfeld) belohnt. Die Aussicht über das gesamte Chiemgau ist sensationell: Von Kaisergebirge über Geigelstein, Hochries, Kampenwand, Hochgern, Hochfelln, Rauschberg, Hochstaufen, Predigtstuhl bis zu den Berchtesgadener Alpen. Jetzt ist
es aber auch Zeit für eine Brotzeit, die wir uns redlich verdient haben.
Für den Abstieg wandern wir zunächst den Pfad am Grat ein Stück nach Westen hinab, bevor es auf einem ausgetretenen Pfad hinunter zur Hochalm geht. In vielen Kehren bringt uns der Pfad zügig hinab zur Verzweigung bei der Perchthöhe. Hier nach links weiter zur Hochalm. Bei einer kleinen Bergkapelle erreichen wir dann die ersten Hütten der Hochalm. Als wir bei der Trostgerger Hütte (Sektionshütte) sind, bemerken wir, dass wir viel zu schnell an der Jausenstation Hochalm (fast ganzjährig in bewirtschaftet) vorbei gehuscht sind. Nun fehlt uns die Lust wieder zurück aufzusteigen und so wandern wir ohne Einkehrschwung rechts an der Trostberger Hütte auf einem kleinen Pfad talwärts in den Wald hinein und hinab ins Heutal. Ein einfacher und dennoch spannender Bergweg bingt uns rasch hinab. Dabei queren wir eine Forststraße und kurz darauf einen kleinen Bach, danach über eine Wiese dem Weiler Angertal entgegen. Hier nun auf der Straße talaus hinunter zum Parkplatz, diesen etwas diagonal an einer Kletterwand vorbei queren und nach dem Durchschlupf in den Hecken rechst an einer Weide kurz entlang und dem Wald entgegen. Etwas links haltend an diesem vorbei und an einer Baumreihe vorbei hinüber ins Heutal. Den ersten Heutaler Gasthof ignorigen wir (auch weil dort gerade der Umbau läuft), beim nächsten -dem Gasthof Heutaler Hof- etwa 600 Meter später halten wir uns rechts in Richtung Norden und wandern hinein ins Fischbachtal. Vorbei an einem Wasserfall führt ein Steig am Fischbach entlang weiter talaus und hinunter zum imposanten Staubfall. Hier geht es kurz gesichert über ein paar Stufen hinauf und hinter dem Wasserfall hindurch. Nun weiter und in vielen Kehren hinunter an den Fischbach. Langsam senkt sich die Dämmerung über's Tal und das Licht wird immer schwächer. Noch können wir alles gut erkennen. Bei Dunkelheit wird der Weg doch recht spannend, da sich viele Rundhölzer oder auch Steine unter dem Laub verstecken. Gut, dass wir schließlich auf rund 800 m über eine kleine Brücke den Fischbach queren und kurz darauf die breite Forststraße erreichen. Die nächste halbe Stunde marschieren wir zügig weiter aus dem Fischbachtal nach Norden hinaus, dann nehmen wir die Stirnlampen her, die uns die restlichen 30 Minuten den Weg leuchten. So war es doch ganz gut, dass wir die Hochalm verpasst und die Gasthöfe im Heutal geschlossen hatten, denn dann hätten wir den Steig im dustern bewältigen müssen.
Nachdem wir den gut 7 Kilometer langen Marsch durch das Fischbachtal hinter
uns gebracht haben, erreichen wir wieder den Startpunkt der Tour in Laubau. Damit ist eine anstrengende, sehr abwechslungsreiche und aussichtsreiche Bergtour zu Ende.
Das Hintere Kraxenbachtal hat uns besonders gefallen. Wild windet sich der Bach durch die Schlucht des Hinteren Kraxenbachs. Beim nächsten Besuch des Sonntagshorns werden wir den Weg über das Mittlere Kraxenbachtal, den Großen Sand und die Reifelbergscharte für die Besteigung des Sonntagshorns nehmen. Der Aufstieg ist nochmal eine Spur spannender und kraxeliger. Klettert man dort doch durch eine steile Rinne hinuaf in die Reifelbergscharte und aus dieser hinauf zum Gipfel. Für den Abstieg geht es dann vom Gipfel Abwärts über den großen Schutthang des Hintere Kraxenbachtals zurück nach Labau. Dabei hoffen wir auf eine zünftige Abfahrt durch das viele Geröll ;-).
Der am meisten begangene Aufstieg von Süden aus dem Heutal hinauf auf den Gipfel des Sonntagshorn fehlt uns auch noch. Diesen möchten wir in einem der kommenden Winter mit Schneeschuhen angehen,
da dieser dafür wohl auch ganz gut geeignet scheint. Start ist dann auf der österreichischen Seite des Berges in Unken / Heutal am Wanderparkplatz
P2.
Charakter / Schwierigkeit:
- Forstwege und gute Bergpfade sowie Bergsteige
- Kraxelstellen am Ostgrat bis UIAA I
- Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
- Kondition ca. 1.300 Hm und etwa 23 Km Wegstrecke
- erste bewirtschaftete Hütte nach der Schwarzachenalm ist die Jausenstation Hochalm,
etwa 45 Minuten unterhalb des Gipfels
Ausrüstung:
- Bergtourenausrüstung
- ein Kletterhelm und ggf. Handschuhe für die Kraxelei hinauf zum Ostgrat
- ausreichend Proviant und vor allem Getränke
Beste Jahreszeit:
Ende Juni bis Ende Oktober